Wenn Thorsten Fischer etwas anpackt, dann richtig: Innerhalb weniger Jahre hat der Unternehmer die Druckbranche aufgemischt – Flyeralarm gehört national zu den Marktführern, mit 330 Millionen Euro Jahresumsatz und 2000 Mitarbeitern. Bei den Würzburger Kickers gab Fischer die Initialzündung für den Durchmarsch des Teams von Bernd Hollerbach bis in die zweite Fußball-Bundesliga.
Wenn jetzt die neu gegründete Tochterfirma „Flyeralarm Events“ um Kunden wirbt, darf sich die Branche getrost auf „Alarm“ einstellen. Vom exquisiten Konzernevent bis zur privaten Geburtstagsfeier spannt der neue Wettbewerber den Bogen, „wir sind die Eventagentur aus Würzburg für unvergessliche Momente“, heißt es auf der Homepage.
Unvergesslich? Das behaupten alle. Aber: Eine Location wie das Ferrari-Autohaus Saggio im Dettelbacher Mainfrankenpark hat tatsächlich nur die neue Agentur zu bieten: Viel Platz, großzügige Vorfahrt (bei Regen galant bis ins Gebäude), eigene Parkgarage, moderne Räume, sogar ein Swimmingpool ist dabei.
Das Emotionalste jedoch sind die Sportwagen aus Bella Italia – vom restaurierten Ferrari, Alfa oder Maserati bis zum neuesten Ferrari ist alles da, auf Hochglanz poliert. Deko, die Männerherzen (und nicht nur die) höher schlagen lässt. Bis jetzt haben auf dem Gelände, verkehrsgünstig am Autobahnkreuz Biebelried gelegen, mehrere Firmen Veranstaltungen abgehalten, darunter Flyeralarm. Jetzt hat eine Tochterfirma des Druckspezialisten die komplette Immobilie gekauft, „Flyeralarm Events vermarktet die Location ab jetzt exklusiv“, wie Pressechef Fabian Frühwirth beim Treffen vor Ort erklärt. „Kunden können einfach nur die Räumlichkeiten mieten – oder den Komplettservice buchen, bei dem wir uns um alle Details kümmern.“ Die Vision lautet: Den Geschäftskunden Mehrwert bieten, „ein Partner für alles sein“, wie Frühwirth sagt: Den Flyer nicht nur drucken, sondern verteilen. Die Einladung für ein Event nicht nur drucken, sondern gestalten – und ab jetzt sogar die Veranstaltung selbst. Man wolle sich regional positionieren: Indoor, Outdoor – dank vieler eigener Veranstaltungen wisse man, worauf es ankommt. Ehrgeiz sei wie immer, „große Ziele zu erreichen“.
Verantwortlich für diesen Bereich ist Alisia Danner, die seit fünf Jahren für Flyeralarm alles rund ums Sportsponsoring organisiert, „viel Erfahrung mitbringt“, wie Frühwirth unterstreicht. Sie betreute schon die Fußball-Partnerschaften mit Borussia Dortmund und Bayern München, hat Events auf Sylt oder in München gestemmt.
Im Spitzensport ist Flyeralarm derzeit nicht nur über Kickers und s.Oliver Baskets verbunden, sondern auch über die Basketballer von Bayern München. „Und mit unserer Loge in der Allianz-Arena haben wir noch eine besondere Event-Location,“ so Danner.
Und was wird aus dem 2001 eröffneten Autohaus? Das Sportwagen-Zentrum sei nun Mieter, ansonsten laufe der Ferrari-Service wie gewohnt weiter. „Flyeralarm ist nicht involviert“, verneint Frühwirth die Frage nach dem möglichen Einstieg ins Autogeschäft. „Den Betrieb führt das Sportwagenzentrum Mainfranken weiter.“
Das gelte auch für die bewährte Mannschaft: Verkäufer, Mechaniker, Servicekräfte wurden übernommen, arbeiten im Mainfrankenpark weiter. Seit kurzem ist ein neuer Geschäftsführer für den Ferrari-Service zuständig: Maximilian Pfeifer (32) hat zwei Jahre bei Saggio in Offenbach gearbeitet. Und hat sozusagen Benzin im Blut: Sein Onkel ist kein Geringerer als Oldtimer-„Papst“ Thomas Feierabend aus Würzburg. Ideen, wie das Sportwagenzentrum Mainfranken weiterentwickelt werden kann, hat auch der Würzburger Rüdiger Schmitt. Der ehemalige Rennfahrer, selbst ADAC-Mobilitätspartner, bringt sich mit seinem Knowhow als Gesellschafter der GmbH in Dettelbach ein. „Wir wollen den Service ausbauen, Sportwagen für Kunden einzulagern, zu pflegen, auf Wunsch weiterzuverkaufen. Oder sie perfekt vorzubereiten, wenn ein Wochenendausflug oder eine Classic-Rallye ansteht“, so Schmitt, der auch zweiter Vizepräsident bei den Würzburger Kickers ist. „Zum gewünschten Termin ist das Auto dann gereinigt, vollgetankt, alles überprüft.“
Indes gibt es viele Gerüchte in Würzburg zum Thema Neubau der Firma Flyeralarm. Das Unternehmen sucht offensichtlich einen neuen Standort für ein Betriebsgelände. Derzeitige Hauptadresse ist die Alfred-Nobel-Straße 18 in der Würzburger Dürrbachau. Nun kommt ein Gerücht hinzu: Flyeralarm sei am Standort der ehemaligen Druckerei Stürtz interessiert, der im Gewerbegebiet zwischen Würzburg und Veitshöchheim liegt. Dazu sagt Flyeralarm-Sprecher Frühwirth: „Wir äußern uns zu solchen Spekulationen nicht. Aber das Gelände spielt in unseren aktuellen Planungen keine Rolle.“