Die extrem gute Stimmung der Verbraucher macht sich nicht in den Kassen der deutschen Einzelhändler bemerkbar. Im Mai lagen die Erlöse real (preisbereinigt) 0,6 Prozent niedriger als im April, nominal (inklusive Preisveränderungen) fiel der Umsatz um 0,7 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Bankvolkswirte hatten nach dem Rückgang im Vormonat nun mit einem Anstieg gerechnet.
Im Vergleich zum Mai 2013 fällt das Ergebnis allerdings besser aus, wobei der Monat in diesem Jahr einen Verkaufstag mehr hatte: Real nahmen die Einzelhändler 1,9 Prozent und nominal 2,2 Prozent mehr ein als im Vorjahr.
Das schwache Geschäft der Einzelhändler überrascht etwas, da die Stimmung der deutschen Verbraucher derzeit so gut ist wie seit siebeneinhalb Jahren nicht mehr, wie das Marktforschungsunternehmen GfK kürzlich mitgeteilt hatte. Der starke Arbeitsmarkt, steigende Löhne, die niedrige Inflation oder niedrige Sparzinsen sprächen allesamt dafür, dass das Geld der Haushalte locker sitzt, kommentierte Ökonom Christian Schulz von der Berenberg Bank: „Trotz des schwachen zweiten Quartals erwarten wir, dass der private Verbrauch im Laufe des Jahres und danach allmählich immer schneller zulegen wird.“