Gigantenrennen im deutschen Möbelhandel: Mit riesigen Möbelpalästen kämpfen die Anbieter in Deutschland um Marktanteile. Zum Start der weltgrößten Möbelmesse IMM (19. bis 25. Januar) haben Branchenvertreter eine ernüchternde Bilanz der zunehmenden Konzentration im Einrichtungshandel gezogen. Im vergangenen Jahr sei mit rund 15 Milliarden Euro fast die Hälfte des Gesamtumsatzes des deutschen Möbel- und Küchenhandels von insgesamt 31,3 Milliarden Euro ausschließlich von den „Top Ten“ der Branche erzielt worden, berichtet der Hauptgeschäftsführer des Möbel-Handelsverbands BVDM, Thomas Grothkopp. Experten gehen von einer weiter zunehmenden Konzentration aus.
Im Trend liegen riesige Möbelhäuser auf der grünen Wiese ebenso wie kleine spezialisierte Fachgeschäfte in den Innenstädten. In den vergangenen zehn Jahren hat die Verkaufsfläche im deutschen Möbelhandel nach Schätzung von Experten um etwa zehn Prozent auf rund 23 Millionen Quadratmeter zugenommen.
Mit rund 5,7 Millionen Quadratmetern wird nach Berechnungen des Verbands fast ein Viertel der Gesamtverkaufsfläche von 165 Großmöbelhäusern mit jeweils mehr als 25 000 Quadratmetern Verkaufsfläche eingenommen. Sogenannte Premium-Standorte für neue Möbelhäuser seien mittlerweile Mangelware, sodass Wachstum zunehmend durch Unternehmensübernahmen erfolge, berichtet der Experte.
Drei Möbelriesen haben im deutschen Markt derzeit die Nase vorn. Neben dem bundesweit vertretenen schwedischen Möbelhaus Ikea hat in den vergangenen Wochen und Monaten vor allem der österreichische Anbieter XXXLutz (XXXL) mit Übernahmen für Aufsehen gesorgt. XXXL ist vorwiegend in Süddeutschland und zunehmend auch in NRW aktiv. In der Spitzenliga des deutschen Möbelhandels ist daneben auch das Unternehmen Höffner aus Schönefeld bei Berlin vertreten.
Sich selbst bezeichnet XXXL als das „am schnellsten wachsende Möbelhandelshaus in Europa“. Für Schlagzeilen hatte der österreichische Möbelriese im vergangenen Jahr unter anderem durch die Übernahme von Standorten der insolventen Baumarktkette Max Bahr gesorgt. In Deutschland betreibt XXXL von Würzburg aus nach eigenen Angaben 35 Möbelhäuser und beschäftigt rund 10 500 Mitarbeiter. Ikea zählt in Deutschland derzeit rund 16 000 Mitarbeiter in 48 Einrichtungshäusern.