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FRANKFURT
Deutsche zahlen am liebsten bar
Geldscheine und Münzen: Die Menschen in Deutschland bezahlen ihre Einkäufe noch immer am liebsten in bar.
Foto: dpa | Geldscheine und Münzen: Die Menschen in Deutschland bezahlen ihre Einkäufe noch immer am liebsten in bar.
Von den dpa-Korrespondenten Jörn Bender und Harald Schmidt
 |  aktualisiert: 26.12.2015 10:02 Uhr

Von schwedischen Verhältnissen ist Deutschland weit entfernt: In dem skandinavischen Land kann, so ist zu lesen, inzwischen sogar die Kollekte in mancher Kirche per Kreditkarte entrichtet werden. Die meisten Deutschen dagegen halten Münze und Schein die Treue – obwohl sich auch hierzulande immer mehr Menschen vom elektronischen Bezahlen mit Giro- oder Kreditkarte überzeugen lassen.

Mastercard, Visa und Co. dürften die jüngsten Zahlen der Bundesbank für das Jahr 2011 Auftrieb verleihen. Zwar bezahlen die Menschen in Deutschland nach wie vor die Hälfte ihrer Ausgaben für Waren und Dienstleistungen in bar (53 Prozent). Doch der Umsatzanteil des Bargeldes sinkt stetig. In der letzten Bundesbankstudie für das Jahr 2008 betrug er noch 58 Prozent.

„In Deutschland gibt es immer noch eine hohe Bargeldverliebtheit, aber der Trend geht ganz klar zum elektronischen Bezahlen“, meint der Deutschland-Chef des Kreditkartenanbieter Mastercard, Christian Stolz. „Innovationen wie kontaktloses Bezahlen, Bezahlen mit dem Smartphone werden dazu führen, dass zunehmend mehr Menschen auf Bargeld verzichten.“ Auch Firmen wie Amazon und Google versuchen, eigene Zahlverfahren zu etablieren.

Noch werden in Deutschland Beträge bis 50 Euro fast ausschließlich bar beglichen, im Schnitt haben die Menschen nach neuesten Zahlen der Bundesbank 103 Euro Bargeld im Portemonnaie, davon 5,90 Euro in Münzen. Die Einzelhändler freut's, für sie sind Schein und Münze das günstigste Zahlungsmittel. Die Kosten liegen zwischen 0,08 und 0,2 Prozent des Umsatzes, bei Kartenzahlungen sind es immerhin schon 0,3 Prozent.

Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Privatbankenverbandes beklagt: „Einen fairen Wettbewerb mit den anderen Zahlungsmitteln hat es nie gegeben.“ Die Milliardenkosten für die Versorgung von Handel und Verbrauchern mit Bargeld würden zum Teil mit Steuermitteln subventioniert. Aber: Alle Zahlungsmittel müssten sich an der Einfachheit des Bargeldes messen lassen, meint Uwe Fröhlich, Präsident des Bundesverbandes der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken.

 
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