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FRANKFURT
Deutsche Bank kommt nicht zur Ruhe
Bank auf Kurssuche: Aktionäre der Deutschen Bank bei der Hauptversammlung in Frankfurt.
Foto: Daniel Roland, afp | Bank auf Kurssuche: Aktionäre der Deutschen Bank bei der Hauptversammlung in Frankfurt.
reda
 |  aktualisiert: 21.05.2015 16:47 Uhr

Ein neuer Vorstand soll bei der Deutschen Bank den umstrittenen Kurswechsel vorantreiben. „Auch wenn manche über Phantomschmerzen zu verfügen scheinen: Richtungsdiskussionen gehören der Vergangenheit an“, betonte Aufsichtsratschef Paul Achleitner bei der Hauptversammlung am Donnerstag. Wenige Stunden zuvor hatte der Aufsichtsrat einen weitreichenden Umbau des Top-Managements beschlossen. Co-Chef Anshu Jain bekommt mehr Macht, das schrumpfende Privatkundengeschäft kommt in neue Hände.

Jain und der zweite Co-Chef Jürgen Fitschen räumten vor den Aktionären ein, dass ihre bisherige Amtszeit seit Juni 2012 keine reine Erfolgsgeschichte war. Der Abbau von Altlasten sei teurer und dauere länger als gedacht. Zudem habe das Management unterschätzt, wie stark die Aufseher weltweit die Zügel für Banken anziehen. „Wir sind freilich noch nicht am Ziel, der Umbau geht weiter“, rief Fitschen den Aktionären zu. „Wir liefern Ihnen noch nicht die Renditen, die Sie erwarten und verdienen.“ Doch beide Co-Chefs bekräftigten: „Wir sind davon überzeugt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“

Ende April hatte die Konzernführung beschlossen, die Tochter Postbank abzustoßen. Darüber hinaus will die Deutsche Bank bis zu 200 eigene Filialen schließen. Einschnitte – wenn auch geringere als in anderen Bereichen – gibt es auch im Kapitalmarktgeschäft.

Privatkunden-Chef Rainer Neske, der vergeblich gegen die Trennung von der Postbank gekämpft hatte, wird die Deutsche Bank nach 25 Jahren zum 30. Juni verlassen. Der zweite Mann in der Privatkunden-Sparte, Christian Ricken, verliert seinen Posten im erweiterten Vorstand und dürfte ebenfalls aus der Bank austreten. Neuer Privatkunden-Chef wird überraschend Christian Sewing, der seit Jahresbeginn für die juristischen Altlasten zuständig ist. Der vor allem in Deutschland umstrittene Jain übernimmt die Verantwortung für Strategie und Organisationsentwicklung. Fitschen, der durch den laufenden Kirch-Prozess in München belastet ist, bekommt keine neue Aufgabengebiete, sondern gibt die Zuständigkeit für die unternehmensinterne „Bad Bank“ ab.

Die Abwicklungssparte übernimmt der bisher für die Strategie zuständige Finanzvorstand Stefan Krause. Der frühere BMW-Finanzchef ist künftig zudem für große internationale Zahlungsverkehrs- und Finanzierungsdienstleistungen zuständig. Das Finanzressort gibt Krause – wie schon länger bekannt – nach der Hauptversammlung an den früheren E.ON-Manager Marcus Schenck ab, den der deutsche Branchenprimus vom Rivalen Goldman Sachs abgeworben hatte.

 
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