Der seit längerem kriselnden Wüstenstrom-Initiative der deutschen Industrie droht nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ möglicherweise das Aus. Der Zusammenschluss aus internationalen Konzernen könne sich nicht auf eine Fortführung der Desertec-Industrieinitiative (Dii) in bisheriger Form einigen, hieß es in dem Bericht. In Gesellschafterkreisen wurde bestätigt, dass bei der Jahreskonferenz der Initiative am kommenden Montag eine Entscheidung über die Zukunft von Dii fallen soll. Bei der Veranstaltung sollen Finanzierungsfragen auf den Tisch kommen, wie ein Sprecher der Initiative erklärte. „Ich kann der Entscheidung am Montag aber nicht vorgreifen.“
Mit dem vor fünf Jahren unter enormem Aufsehen gestarteten Wüstenstrom-Projekt Desertec sollte Sonnen- und Windkraft in Nordafrika und im Nahen Osten (MENA) produziert und zum Teil auch nach Europa exportiert werden. Zuletzt verlor das Projekt allerdings durch Austritte von Dii-Gesellschaftern zunehmend an Rückhalt. Neben dem Elektrokonzern Siemens kehrten auch der Energieriese E.ON und der Dienstleistungs- und Baukonzern Bilfinger der Dii den Rücken. Erst kürzlich wurde zudem bekannt, dass Dii-Chef Paul van Son die Initiative zum Jahresende verlässt und zum Energiekonzern RWE wechselt.