Für die einen ist er ein Aasgeier, für die anderen ein Kämpfer für die gerechte Sache, der Schuldenstaaten ihre Grenzen aufzeigt: Paul Singer – laut Forbes-Liste 1,5 Milliarden schwer – hat das Eintreiben ausfallbedrohter Forderungen zum Geschäftsmodell gemacht. Taumelt ein Schuldner, kaufen Fonds wie NML Capital aus Singers Firmenimperium dessen Anleihen gerne zu Schnäppchenpreisen auf und klagen dann auf volle Rückzahlung – dank eines Riesenheers von Anwälten häufig mit Erfolg.
Länder wie Peru, der Kongo oder zuletzt Argentinien können ein Lied davon singen, wie Schulden eingetrieben werden. Weil Argentinien sich weigerte, ihn auszuzahlen, versuchte Singer jahrelang Vermögenswerte rund um den Globus pfänden zu lassen, vom Stand auf der Frankfurter Buchmesse bis zur Präsidentenmaschine. 2012 reichte der lange Arm seines Hedgefonds tatsächlich aus, um eine argentinische Marine-Fregatte festsetzen zu lassen.
Singer selbst sieht sich eher Samariter. Seine Stiftung setzt sich für wohltätige Projekte ein, unterstützt Schulen, Kinder und die Polizei von New York. Politisch steht er den Republikanern nahe. Singer förderte Ex-Präsident George W. Bush und den für seine Null-Toleranz-Linie bekannten ehemaligen New Yorker Bürgermeister Rudolph Giuliani.
Hedgefonds sind Finanzfirmen, die mit Wertpapieren wie Staatsanleihen in großem Stil handeln und dabei auf starke Wertveränderungen setzen. Je nach Einzelfall verfolgen sie die Strategie, durch Spekulation auf steigende oder fallende Kurse die Differenz zum ursprünglichen Kaufpreis auszunutzen.