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KÖLN
Der gläserne Versicherte kommt näher
Wer gesund lebt, profitiert: Generali will Kundendaten über Fitness und Lebensstil erfassen. Verbraucherschützer sind alarmiert.
Foto: P. Zinken, dpa | Wer gesund lebt, profitiert: Generali will Kundendaten über Fitness und Lebensstil erfassen. Verbraucherschützer sind alarmiert.
Redaktion
 |  aktualisiert: 21.12.2015 13:55 Uhr

Das klingt doch eigentlich ganz fair: Wer gesünder lebt, bekommt Vorteile, wenn es um Kranken- oder Lebensversicherung geht. Doch wie misst man als Versicherung das gesunde Leben?

Analoge Methoden wie Stempelhefte sind von gestern. Heute können immer mehr Sensoren präzise Daten über einen Kunden liefern. Die Industrie wittert einen Umbruch der Geschäftsmodelle. So will Generali in der Lebens- und Krankenversicherung künftig auf Fitnessdaten zurückgreifen. Verbraucherschützern sind die neuen Möglichkeiten nicht geheuer. So könnte die Zukunft aussehen: Angenommen, Sie sind heute Joggen oder Radfahren gegangen, Puls, Blutdruck und Blutzuckerwerte sind top, und statt einer Party ging es früh ins Bett.

Die Software beim Versicherer sieht das als gute Ausgangsposition, um lange gesund zu bleiben. Also gibt es einen Abschlag beim Versicherungstarif – oder vielleicht Prämien auf einem Punktekonto. Wer stattdessen faul auf der Couch lag, kommt schlechter weg. Das Modell ist nicht einmal mehr neu: Bei der Autoversicherung finden bereits allmählich Geräte in den Alltag, die den Versicherungstarif an die Fahrweise anpassen sollen. Geräte, aus denen sich Gesundheits-Informationen schöpfen lassen, gibt es immer mehr.

Nach Schätzung von Marktforschern werden pro Jahr rund 70 Millionen verschiedener „Fitness-Tracker“ verkauft. Die Armbänder, die Schritte des Nutzers zählen, machten vor ein paar Jahren den Anfang und waren mit rund 30 Millionen Geräten im vergangenen Jahr die meistverkaufte Kategorie, wie die Analysefirma Gartner errechnete. Neue Armband-Modelle von Branchen-Pionieren wie Fitbit oder Jawbone nehmen auch rund um die Uhr den Herzschlag auf.

Vor allem aber sind aktuell die Computer-Uhren im Aufwind, die noch mehr Gesundheits-Informationen aufnehmen können. So baute Apple zum Start seiner für Anfang nächsten Jahres angekündigten Uhr bereits die Plattform HealthKit mit Silos für alle möglichen Daten von Blutzuckerwerten über Cholesterin bis hin zur Sauerstoffsättigung. Apple betont, dass die Informationen dort sicher verwahrt werden.

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