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FRANKFURT
Das Ende des billigen Geldes zeichnet sich ab
Euromünze       -  Eine deutsche Euromünze mit Bundesadler: Der Zinssatz für Bundesanleihen ist über 1,0 Prozent gestiegen.
Foto: Arno Burgi, dpa | Eine deutsche Euromünze mit Bundesadler: Der Zinssatz für Bundesanleihen ist über 1,0 Prozent gestiegen.
dpa
 |  aktualisiert: 13.01.2016 11:06 Uhr

Die Zeiten, in denen sich Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) Geld zum Nulltarif leihen konnte, neigen sich dem Ende zu. Am Markt für europäische Staatsanleihen hat sich die Lage in den vergangenen Wochen grundlegend verändert. Am Mittwoch stieg der Zinssatz für Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren erstmals seit vergangenen September wieder über die Marke von 1,0 Prozent. Anders ausgedrückt: Es kostet für den Bund wieder etwas, sich Geld zu leihen.

Kehren die Finanzmärkte langsam wieder zur Normalität zurück?

Nein, von Normalität kann an den Märkten weiter keine Rede sein. Dafür sind die jüngsten Kursbewegungen einfach zu heftig ausgefallen, vor allem am Markt für Staatsanleihen und im Devisenhandel. Nur ein Beispiel: Während es sieben Monate gedauert hatte, bis der Zinssatz für zehnjährige Bundesanleihen von 1,0 Prozent auf nahezu null Prozent Mitte April gefallen war, vollzog sich die Gegenbewegung in gerade einmal sechs Wochen – für den gewöhnlich eher gemächlichen Anleihemarkt eine ungemein rasante Kursentwicklung. Immerhin: Die Richtung stimmt für die Sparer. Negative Zinsen fürs Geldverleihen sind zumindest erst einmal passé.

Bekommen dann auch die Sparer bald wieder mehr Zinsen?

Schwer zu sagen. Die Entwicklung der Zinsen bei Anleihen ist zwar wichtig. Für Sparer, die ihr Geld beispielsweise auf dem Tagesgeldkonto horten, dürften die Zeiten aber weiter hart bleiben. Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte die wichtigen Leitzinsen erst wieder anheben, wenn sie mit ihren sogenannten außerordentlichen Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur fertig ist. Allerdings will die EZB ihre milliardenschweren Käufe von Staatsanleihen erst im September 2016 beenden. Immerhin: Anleger, die auf Bundesanleihen setzen, können wieder etwas mehr Rendite einfahren. Auf der anderen Seite dürften dann auch die Verbraucherkredite wieder teurer werden, wenn sich die Entwicklung an den Anleihemärkten fortsetzt.

Warum steigen plötzlich die

Zinsen bei Bundesanleihen?

Als Auslöser für den schnellen Anstieg der Rendite bei Bundesanleihen sehen Experten gemeinhin die Entwicklung der Verbraucherpreise. Noch vor wenigen Wochen hatte die Sorge vor einer Deflation – einem für die Konjunktur gefährlichen massiven Rückgang der Verbraucherpreise auf breiter Front – die Kurse von Bundesanleihen gestützt, denn in einer Deflation wären auch Anleihen mit Mini-Zinsen für Anleger interessant. Mittlerweile hat sich die Lage aber völlig verändert: In der Eurozone haben die Preise nicht zuletzt wegen einer Verteuerung beim Öl jüngst deutlich zugelegt. Zudem stützen die verbesserten Konjunkturaussichten die Erwartungen auf einen Anstieg der Inflationsrate.

 
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