Die Eurokrise und die politischen Wirren in Italien haben der guten Laune der deutschen Wirtschaft zum Frühlingsbeginn einen kleinen Dämpfer verpasst. Nach zuletzt vier Anstiegen in Folge ging der ifo-Index im März überraschend von 107,4 auf 106,7 Punkte zurück, wie das ifo-Institut mitteilte.
Seit November war das wichtige Stimmungsbarometer gestiegen und hatte im Februar noch einen unerwartet großen Sprung nach oben gemacht. Vielleicht einen zu großen Sprung: Viele Unternehmen hatten sich möglicherweise zu früh auf ein Ende der Eurokrise eingestellt.
Spätestens die Wahlen in Italien holten die Firmen wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. „Die Eurokrise ist zurück im Bewusstsein der Unternehmen“, sagte ifo-Volkswirt Klaus Wohlrabe.
Von einer Trendwende könne aber keine Rede sein, die Stimmung sei weiter außerordentlich gut. Der ifo-Index liege weiter über dem langjährigen Schnitt. „Der Ifo-Index ist nach wie vor hoch, und dass der da mal so ein bisschen runtergeht, das liegt in der Natur der Sache, wenn man oben ist“, sagte ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Das teilen viele Experten: „Die leichte Konsolidierung des Geschäftsklimas ist angesichts des enormen Anstiegs im Vormonat erst mal zu verschmerzen“, sagte KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner. Nach dem starken Plus im Februar seien die Erwartungen zu hoch gewesen.
„Die weiteren konjunkturellen Aussichten hängen nämlich wesentlich davon ab, dass wir die Rezession in Europa überwinden“, sagte Zeuner. Auch Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer räumt ein, dass der Rückgang unerwartet kam: „Trotzdem weist der Trend noch immer klar nach oben.“
Die Zypern-Krise hat in der Befragung unter bundesweit 7000 Firmen allerdings noch keine Rolle gespielt, die meisten Antworten gingen vor der dramatischen Zuspitzung der Lage in dem Land ein.
Eine große Gefahr sieht Krämer dort aber nicht. Selbst wenn Zypern den Euro verließe, „würde dies vermutlich nicht zu einer Eskalation der Staatsschuldenkrise führen, die die Aufwärtsbewegung der deutschen Wirtschaft zum Absturz bringen könnte“.