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Würzburg
Corona macht auch vor VR-Banken in Unterfranken nicht halt
Wie die Wirtschaft insgesamt bekommen auch die Volks- und Raiffeisenbanken in Unterfranken die Corona-Krise zu spüren. Aber sie haben auch Positives zu berichten.
Auch die Volks- und Raiffeisenbanken in Unterfranken bekommen die Corona-Krise zu spüren.  Doch sie können auch mit positiven Zahlen aufwarten (Symbolbild).
Foto: Markus Scholz, dpa | Auch die Volks- und Raiffeisenbanken in Unterfranken bekommen die Corona-Krise zu spüren.  Doch sie können auch mit positiven Zahlen aufwarten (Symbolbild).
Jörg Rieger
 |  aktualisiert: 16.03.2021 16:22 Uhr

Rückblick und Realität sind auch bei den unterfränkischen Volks- und Raiffeisenbanken (VR) derzeit zwei Paar Stiefel. Das Geschäftsjahr 2019 war trotz einer keineswegs florierenden Konjunktur ein grundsolides.

Die derzeitige Lage ist aufgrund der Corona-Pandemie dagegen ungemütlich. "Wie stark sie sich auf die Region und unser Haus auswirken wird, können wir zum jetzigen Zeitpunkt unmöglich vorhersehen", sagt VR-Bank-Vorstandssprecher Rainer Wiederer in Würzburg am Telefon.

Die traditionelle Bilanzpressekonferenz in Würzburg ist dem Virus zum Opfer gefallen. Auch im Tagesgeschäft passiert in den Kreditinstituten momentan so gut wie alles fernmündlich oder via Online-Banking. "Die Frequenz in unseren Filialen ist deutlich zurückgegangen", berichtet Wiederer. "Auch haben viele Menschen derzeit andere Sorgen als größere Anschaffungen und Geldanlagen."

Rainer Wiederer, unterfränkischer Bezirkspräsident und Vorstandssprecher der VR-Bank Würzburg.
Foto: Jürgen Haug-Peichl | Rainer Wiederer, unterfränkischer Bezirkspräsident und Vorstandssprecher der VR-Bank Würzburg.

Das bedeutet nicht, dass die 2770 Mitarbeiter der hiesigen Volks- und Raiffeisenbanken nichts zu tun hätten – im Gegenteil. "Viele gewerbliche Kunden treibt die Angst um ihre Liquidität um." Der Beratungsbedarf sei groß, "genau wie die Fragezeichen", weiß Wiederer.

Fakt ist: Der Staat hat zuletzt in Rekordgeschwindigkeit milliardenschwere Hilfspakete geschnürt. Das Geld kann freilich nicht über Nacht fließen. Öffentliche Banken wie die KfW oder die LfA Förderbank Bayern und Anträge sind dazwischengeschaltet. "Unsere Berater haben einen guten Einblick", bekräftigt Wiederer und verspricht: "Wir stehen unseren Kunden gerade jetzt in diesen Krisentagen fest zur Seite."

Zum Jahreswechsel war die Welt auch für die unterfränkischen Genossenschaftsbanken noch eine andere. "Wir haben 2019 ein gutes Wachstum verzeichnet, allen voran im Kreditgeschäft", unterstreicht Wiederer. Das Volumen hat um 5,5 Prozent auf ein Rekordniveau von 8,1 Milliarden Euro zugelegt.

Welche Rolle Immobilien spielen

Die Nachfrage sei sowohl bei Privat- als auch bei Firmenkunden gleichermaßen hoch. Dahinter stünden zum größten Teil Immobilien, so der Vorstandssprecher: "Und diese sind bislang im Wert weitgehend stabil geblieben."

Stabil niedrig sind seit langem die Zinsen. Eine Wende ist dieser Tage noch weiter in die Ferne gerückt. So ist die Rentabilität der steigenden Kundeneinlagen auch bei den Genossenschaftsbanken in Unterfranken weiter rückläufig. Das Ergebnis vor Steuern lag im vergangenen Jahr unter anderem aufgrund eines steigenden Provisionsgeschäfts dennoch bei 119,2 Millionen Euro (2018: 85,3).

Wenn sich die Lage an den Aktienmärkten beruhigt hat, zählt Wiederer auf Zuwächse in der Vermögensberatung. "Dort gibt es noch viel Potenzial."

Wie es um das VR-Filialnetz steht

Die Zahl der Filialen entwickelt sich rückläufig. Momentan gibt es unterfrankenweit 245 (2018: 266). Hinzu kommen 63 SB-Stellen. "Das Netz ist nach wie vor sehr dicht", findet der Bankvorstand, der verspricht: "Die Versorgung mit Bargeld ist überhaupt kein Problem."

Die größte Genossenschaftsbank in Unterfranken ist nach der Fusion im vergangenen Jahr die Raiffeisen-Volksbank Aschaffenburg mit einer Bilanzsumme von 2,86 Milliarden Euro. Dahinter folgt Würzburg mit erstmals knapp über 2 Milliarden Euro.

Die Raiffeisenbank Höchberg soll heuer eigentlich mit der in Würzburg verschmolzen werden. Hierzu ist es notwendig, dass beide Vertreterversammlungen zustimmen. Eigentlich sollten sie im Mai einberufen werden. "Weil ein physisches Treffen derzeit nicht möglich ist, müssen die Versammlungen wohl zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden", berichtet Wiederer. Corona macht dieser Tage vor fast nichts und niemandem halt.

 
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