Die Commerzbank in Würzburg blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück: Diese Schlagzeile hat es in den vergangenen Jahren mehrfach gegeben. In 2018 hat sich daran nichts geändert: Das Geldhaus mit neun Filialen in Unter- und Oberfranken sowie in Südthüringen meldet erneut Wachstum bei der Kundenzahl und der Kreditvergabe.
Freilich steht die Commerzbank AG mit Hauptsitz in Frankfurt seit Tagen in einem anderen Scheinwerferlicht: Eine Fusion mit der Deutschen Bank ist im Gespräch. Glaubt man Niederlassungsleiter Stefan Hecht in Würzburg, so drückt dieses Thema kaum noch bis in die Provinz durch. "Die Kunden sprechen uns immer weniger darauf an." Hecht rechnet damit, dass um Ostern herum Klarheit über die Fusion herrscht.
Unter den 138 Mitarbeitern in Hechts Bereich herrsche wegen der Gespräche mit der Deutschen Bank keine Unruhe. Das ist eine Ebene darüber anders: Weil im Zusammenhang mit einer Fusion insgesamt 30 000 Jobs in beiden Banken abgebaut werden könnten, hat die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten zum Widerstand aufgerufen.
Ein Stellenabbau in den auch zu Würzburg gehörenden Commerzbank-Außenstellen Schweinfurt, Bamberg, Kitzingen, Wertheim, Bad Kissingen, Forchheim, Coburg und Sonneberg ist laut Hecht kein Thema. "Im Gegenteil: Wir brauchen Leute."
Mehr Kunden, mehr Ratenkredite
Dieser Bedarf spiegelt sich im Plus bei den am Dienstag vorgestellten Geschäftszahlen für 2018. So hat die Niederlassung Würzburg etwa 100 000 Privatkunden - netto 1113 mehr als im Jahr davor und 3400 mehr als Ende 2016. Die ausgegebenen Ratenkredite wuchsen im Jahresvergleich um 27 Prozent auf 24 Millionen Euro, das Neugeschäft mit Immobilienfinanzierungen blieb mit 240 Millionen Euro auf Vorjahresniveau.
Über das im Bankenwesen ebenfalls wichtige Provisions- und Zinsergebnis machte die Commerzbank Würzburg keine Angaben. Auch, weil diese Zahlen nicht regionalisiert vorlägen, hieß es am Donnerstag.
Auch die Zahl der Unternehmerkunden stieg
Fakten kamen indes mit Blick auf die 11 500 Unternehmerkunden auf den Tisch, worunter Firmen mit bis zu 15 Millionen Euro Jahresumsatz fallen. Ihre Zahl sei im vergangenen Jahr um 342 gewachsen, betonte Spartenleiter Manuel Durlak. 48 Millionen Euro betrage die Summe der neu ausgegebenen Krediten.
Hecht zufolge ist die Niederlassung Würzburg aufgrund ihres permanenten Wachstums eine der erfolgreichsten innerhalb der Commerzbank. Das Erfolgsrezept: Man setze weiterhin auf das Filialnetz und gleichermaßen auf die digitalen Angebote. Schon deshalb werde es auch 2019 keine Filialschließungen geben.
Kunden informieren sich erst mal im Internet
Den Vorteil der Kombination aus Filiale und Online betonte Markus Frankenberger. Der Leiter der Filiale gegenüber des Würzburger Rathauses ist zudem Chef der Außenstellen in Kitzingen und Wertheim. Frankenberger hat beobachtet, dass Kunden sich vermehrt im Internet informierten, um dann mit mehr Wissen in die Commerzbank zu kommen. Eine persönliche Beratung dort sei für sie aber nach wie vor wichtig. Gleichzeitig sei die Nutzung der Commerzbank-App im Jahresvergleich um 42 Prozent gestiegen.
Weil Filialen oft unterschiedliche Kundentypen und Besucherfrequenzen haben, hat sich die Commerzbank Würzburg eine neue Struktur gegeben. So wurden vier "Marktbereiche" gebildet, die jeweils die Außenstellen Würzburg, Wertheim und Kitzingen, Bamberg und Forchheim, Schweinfurt und Bad Kissingen sowie Coburg und Sonneberg zusammenfassen.
Innerhalb dieser Einheiten gibt es laut Niederlassungsleiter Hecht große "Flagship"-Außenstellen wie Würzburg mit rund 30 Beschäftigten und kleine "City-Filialen" zwei oder drei Mitarbeitern - und zum Teil anderen Öffnungszeiten. Für alle Filialen gelte, dass sie auf jeden Fall mit Personal ausgestattet bleiben.