Mit einer erneuten Kapitalerhöhung bahnt die teilverstaatlichte Commerzbank den Ausstieg des Staates an. Der Konzern will sowohl die restlichen Hilfsgelder des Bankenrettungsfonds Soffin (1,63 Milliarden Euro) als auch die stille Einlage des Versicherungskonzerns Allianz (750 Millionen Euro) vorzeitig komplett zurückführen. Das kündigte die Commerzbank am Mittwoch an. Der Soffin und damit der deutsche Staat werde in der Folge seine Sperrminorität von 25 Prozent aufgeben und seinen Anteil an der Commerzbank voraussichtlich unter 20 Prozent senken.
Geplant ist eine gemischte Bar-/Sachkapitalerhöhung im Volumen von 2,5 Milliarden Euro mit Bezugsrechten für Altaktionäre. Die vom 22. Mai auf den 19. April vorgezogene Hauptversammlung soll das Vorhaben absegnen. Über die Bühne gehen soll die Transaktion dann von Mitte Mai bis Anfang Juni 2013.
Den Aktionären wird bei der Hauptversammlung zudem eine Kapitalherabsetzung durch Zusammenlegung von Aktien im Verhältnis 10:1 zur Entscheidung vorgelegt. Dadurch würde die Zahl der ausgegebenen Aktien vor der Kapitalerhöhung auf 583 Millionen Stück von derzeit 5,83 Milliarden Stück sinken. Das würde den Wert der Papiere aufwerten.
„Die Unterstützung seitens der Politik und des Steuerzahlers war während der Finanzkrise sehr wichtig für uns. Hierfür bedanken wir uns nochmals ausdrücklich“, ließ Commerzbank-Chef Martin Blessing mitteilen. Soffin-Chef Christopher Pleister bekräftigte, Ziel sei, den schrittweisen Ausstieg aus der Commerzbank marktschonend zu gestalten. Der Staat war nach der Lehman-Pleite Mitte September 2008 in zwei Schritten bei der Commerzbank eingestiegen, die kurz vor der Lehman-Pleite die mit etlichen Altlasten behaftete Dresdner Bank übernommen hatte. Insgesamt flossen 18,2 Milliarden Euro staatliche Hilfsgelder, davon 16,4 Milliarden Euro als stille Einlage.