Der ehemalige Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer hat sich im Strafprozess um die angebliche Täuschung von Richtern im Fall Kirch erstmals zu Wort gemeldet. Am Dienstag verteidigte Breuer vor dem Landgericht München sein folgenschweres Interview aus dem Jahr 2002. Er habe damals nur die Wahrheit über die Lage des Medienkonzerns Kirch gesagt, sagte Breuer. „Dazu stehe ich auch heute noch.“ Breuer ist zusammen mit seinen Nachfolgern Josef Ackermann, Jürgen Fitschen und zwei weiteren Ex-Bankern wegen versuchten Prozessbetrugs angeklagt. Breuer hatte in dem Fernsehinterview mit Bloomberg TV öffentlich die Kreditwürdigkeit der Mediengruppe angezweifelt.
Zwei Monate später war der Konzern pleite und Firmengründer Leo Kirch machte Breuer sein Leben lang dafür verantwortlich. Auch Kirchs früherer Stellvertreter Dieter Hahn sah das Interview als entscheidend an. „Das ist aus meiner Sicht die Wasserscheide gewesen“, sagte der Medienmanager als Zeuge. Nach dem Interview hätten die Banken nicht mehr mit Kirch gesprochen, sondern nur noch über ihn. Hahn kämpfte zusammen mit Kirch um Schadenersatz von der Deutschen Bank – mit Erfolg: Nach einer jahrelangen Prozessschlacht zahlte die Bank 925 Millionen Euro. Auch Hahn profitierte.