Nachdem die Commerzbank zu Jahresbeginn bereits harte Sparmaßnahmen angekündigt hatte, hat sie nun ihren Geschäftsbericht vorgelegt. Trotz massiver Verluste auf Bundesebene sind die Verantwortlichen der Niederlassung Würzburg positiv gestimmt.
Depot- und Einlagenvolumen sind gestiegen
Das Geschäftsvolumen der Niederlassung Würzburg beläuft sich im Jahr 2020 auf 5,3 Milliarden Euro. Damit habe es sich im Vergleich zum Jahr 2014 fast verdoppelt, sagte Stefan Hecht, Niederlassungsleiter Privat- und Unternehmerkunden Würzburg, bei der Jahrespressekonferenz am Freitag. Wie viel des Geschäftsvolumens sich auf die Bilanzsumme und wie viel auf Eventualverbindlichkeiten verteilt, werde nicht ausgewiesen, hieß es auf Nachfrage.
Die Aufteilung in Kredit-, Depot- und Einlagenvolumen dagegen ist ersichtlich. Das Einlagenvolumen hat sich um 8,4 Prozent auf eine Milliarde Euro erhöht, was laut Hecht vor allem mit dem geringen Konsum während der Corona-Krise zusammenhängt. Die Kunden investierten zudem vermehrt in Wertpapiere, weshalb sich das Depotvolumen um 14 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro steigerte. Die restlichen 1,7 Milliarden Euro des Geschäftsvolumens belaufen sich auf Kredite.
Corona hat Wunsch nach Eigenheim verstärkt
Neben Krediten, Depot und Einlagen setzt die Commerzbank auf Immobilienfinanzierungen. Hier liegt das Gesamtvolumen bei 1,3 Milliarden Euro, wovon 295 Millionen Euro auf neu abgeschlossene Baufinanzierungen entfallen. Das sind ein Viertel mehr Neufinanzierungen als 2019. "Die Corona-Krise hat den Wunsch nach Wohneigentum noch einmal verstärkt", sagte Hecht und fügte an: "Besonders Immobilien mit Gärten und Balkonen waren 2020 gefragt."
Wie hoch oder niedrig Jahres-, Zins- oder Provisionsüberschuss in der Niederlassung Würzburg waren, lässt sich nicht herausfinden. Auf Nachfrage heißt es bei der Jahrespressekonferenz, dass es diese Kennzahlen nur für die gesamte Commerzbank gebe. Aus dem Geschäftsbericht geht diesbezüglich hervor, dass das Geldinstitut einen Jahresfehlbetrag von etwa 5,7 Milliarden Euro zu verzeichnen hat. Auch der Zinsüberschuss verringerte sich um 291 Millionen Euro auf fast 3,3 Milliarden Euro. Der Provisionsüberschuss dagegen lag mit 2,9 Milliarden Euro etwa 18,6 Prozent über dem Vorjahresniveau.
Verhandlungen über Filialschließungen laufen noch
Von der Niederlassung Würzburg werden in Nordbayern sechs Filialen geführt: Würzburg, Schweinfurt, Bad Kissingen, Coburg, Bamberg und Forchheim. Hinzu kommen die Standorte Wertheim in Baden-Württemberg und Sonneberg in Thüringen. Bis 2024 will die Commerzbank nur noch 450 der heute 790 bundesweit existierenden Filialen betreiben. Darüber, welche Filialen in Deutschland geschlossen werden, verhandelt die Commerzbank derzeit intern. Hecht sagte: "Ich persönlich wünsche mir, dass unsere Standorte erhalten bleiben." Ob dies sicher der Fall sei, könne er jedoch noch nicht sagen.