Der US-Konzern Ebay ist längst mehr als der Marktplatz. Vor allem der Bezahldienst PayPal wurde zuletzt immer wichtiger. Jetzt will der berühmt-berüchtigte Investor Carl Icahn die Sparte abspalten und damit einen Reibach machen. Ebay wehrt sich aber dagegen. Nach Apple nimmt sich der streitlustige US-Investor Carl Icahn nun also Ebay vor: Er hat sich ein knappes Prozent der Anteile gesichert und verlangt, dass der Internethandelskonzern seine erfolgreiche Bezahltochter PayPal abspaltet. Der Ebay-Verwaltungsrat lehnte das Ansinnen ab.
„Wir glauben nicht, dass eine Aufspaltung des Unternehmens der beste Weg ist, den Wert für die Anteilseigner zu steigern“, erklärte das Unternehmen am Mittwoch. Ebay hatte PayPal 2002 zugekauft. Es ist das zweitwichtigste Standbein nach dem namensgebenden Marktplatz.
PayPal wurde zuletzt immer bedeutender für Ebay. Während der gesamte Konzernumsatz im vergangenen Jahr um 14 Prozent auf 16,0 Milliarden Dollar (11,8 Milliarden Euro) stieg, konnte PayPal alleine um 19 Prozent auf 6,6 Milliarden Dollar zulegen.
Über PayPal lassen sich Einkäufe im Internet und mittlerweile auch in ersten Geschäften vor Ort bezahlen. PayPal kassiert dabei Gebühren von den Verkäufern. Damit trug die Sparte zum Anstieg des Konzerngewinns um neun Prozent auf 2,9 Milliarden Dollar bei.
Der kalifornische Konzern hat sich als Komplettdienstleister für den Handel aufgestellt. In ausgesuchten Städten wie New York hat Ebay beispielsweise einen Lieferdienst aufgezogen, der Produkte von Händlern vor Ort binnen einer Stunde ausliefert. „Die Bezahlung ist Teil des Handels“, erklärte das Unternehmen und wehrt sich deshalb so vehement gegen die Abspaltung.
So leicht dürfte sich Icahn allerdings nicht abwimmeln lassen. Der 77-Jährige ist bekannt dafür, dass er mit einem kleinen Anteil bei Unternehmen einsteigt und dann versucht, dem Management seinen Willen aufzuzwingen. Er sucht sich dazu Verbündete und übt öffentlichen Druck aus – oft mit Erfolg.
Icahns Ziel ist es stets, den Wert seiner Beteiligung zu steigern. Auch das Apple-Management muss sich derzeit mit ihm herumschlagen. Bei dem iPhone-Hersteller drängt er auf eine Aufstockung des laufenden Aktienrückkaufs. Die Apple-Führung um Tim Cook weigert sich jedoch bislang.
Um bei Ebay mitreden zu können, verlangt Icahn zwei Sitze im Verwaltungsrat. Die reine Bekanntmachung seines Einstiegs reichte bereits aus, um die Aktie in die Höhe schnellen zu lassen. Darüber hinaus kündigte Ebay an, den laufenden Aktienrückkauf um fünf Milliarden Dollar (3,7 Milliarden Euro) aufzustocken. Nachbörslich lag das Papier fünf Prozent im Plus.
Ebay gehört zu den schärfsten Rivalen des führenden Onlinehändlers Amazon, der einen eigenen Bezahldienst aufgezogen hat. Im Gegensatz zu Amazon tritt Ebay allerdings nicht selbst als Verkäufer auf, sondern setzt auf die Partnerschaft mit Händlern und Herstellern.