Um unter den schwierigen Marktbedingungen im internationalen Bankensektor bestehen zu können, will die BayernLB bis September 2022 rund 400 der insgesamt 2800 Stellen am Hauptsitz in München abbauen. Zugleich will sich die Bank, die zu drei Vierteln dem Freistaat Bayern und zu einem Viertel den bayerischen Sparkassen gehört, strategisch neu ausrichten. Der Vorstand setzt dabei vor allem auf ein starkes Wachstum der Tochtergesellschaft DKB sowie auf eine Ausweitung des Immobiliengeschäfts. Im Geschäft mit Firmenkunden - traditionell der eigentliche Kernauftrag der Landesbank - will man sich künftig auf profitable Bereiche konzentrieren. Aus dem Kapitalmarktgeschäft wird sich die Bank schrittweise zurückziehen.
Die BayernLB hat einen steinigen Weg hinter sich. Vor gut zehn Jahren war sie wegen fragwürdiger Investments in den Strudel der Finanzkrise geraten und musste vom Freistaat mit einem Zehn-Milliarden-Euro-Kredit gerettet werden.
Milliarden-Debakel
Dann folgte das Milliarden-Debakel mit der österreichischen Pleite-Bank Hypo Alpe Adria und ein schmerzhaftes Beteiligungsverfahren bei der Wettbewerbskommission der EU, das mit der Auflage endete, die Bank deutlich zu verkleinern. In den Folgejahren gelang es zwar, die Bank zu stabilisieren. Die Gewinne, die gemacht wurden, waren allerdings vor allem dem Erfolg der Online-Bank DKB, dem Immobiliengeschäft und diversen Sondereffekten zu verdanken. Die Frage, mit welcher Strategie die Hausbank des Freistaats und die Zentralbank der bayerischen Sparkassen sich in Zukunft behaupten will, blieb zunächst weitgehend offen. Sie verschärfte sich in jüngster Zeit noch durch die Herausforderungen, vor der momentan alle Banken stehen. Dazu gehören die dauerhaft niedrigen Zinsen, der teilweise ruinöse Wettbewerb im Geschäft mit Firmenkunden, der hohe Investitionsbedarf im Bereich der Digitalisierung, der steigende Regulierungsdruck sowie geopolitische Unsicherheiten wie Brexit und Handelsstreitigkeiten. Seit Mitte dieses Jahres arbeitete der neue Vorstand unter Vorsitz von Stephan Winkelmeier an einer strategischen Neuausrichtung - und zwar unter der strikten Vorgabe der Eigentümer, riskante Geschäftsfelder zu vermeiden. Eine Situation wie in der Finanzkrise soll sich nach dem Willen von Staatsregierung und Sparkassenverband keinesfalls wiederholen.
Investitionen in die DKB
Das Konzept, das der Vorstand schließlich vorlegte, wurde vom Aufsichtsrat abgesegnet. Winkelmeier gab sich betont zuversichtlich: „Wir gehen unseren eigenen Weg und bauen die Zukunftsbank BayernLB, ohne dabei unsere bewährten konservativen Risikoleitplanken zu verlassen.“ Und er versicherte: „Wir wissen, wohin wir wollen, und wir wissen, dass wir das nötige Rüstzeug dafür haben, um unser Ziel zu erreichen.“ Die wichtigste Stütze soll dabei die Online-Bank DKB sein. Sie soll in den kommenden fünf Jahren die Zahl ihrer Kunden von derzeit rund vier auf rund acht Millionen verdoppeln. Dafür muss allerdings kräftig in neue Technologie investiert werden. Rund 400 Millionen Euro will die BayernLB in den kommenden fünf Jahren in ihre 100-Prozent-Tochter stecken. Deutlich wachsen will die Bank zudem in ihrem Immobiliengeschäft, das bereits jetzt ordentliche Erträge bringt. Das Wachstum solle sowohl im Inland als auch in ausgewählten Auslandsmärkten insbesondere in Westeuropa, Großbritannien und den USA realisiert werden. Im Geschäft mit Firmenkunden will sich die BayernLB als „Spezialbank für Zukunftsthemen“ etablieren und sich dabei auf fünf Branchen konzentrieren – Energie, Mobilität, Technologie, Maschinen- und Anlagenbau sowie Bau und Grundstoffe. Damit geht offenbar auch die Trennung von einem Teil ihrer Kunden einher. In der Pressemitteilung heißt es: „Die Teile des Kapitalmarktgeschäfts, die dem Bedarf der Kunden nicht mehr entsprechen und nicht profitabel genug sind, werden sukzessive aufgegeben.
Eigentümer stehen hinter Plänen
Über das gesamte Segment hinweg plant die Bank bis 2024 mit einem Ertragsrückgang um etwa ein Fünftel bei gleichzeitig erheblicher Freisetzung von Kapital.“ Um die geplante Kostensenkung in diesem Segment zu erreichen, sollen in der Kernbank in München rund 400 Stellen abgebaut werden. Dies soll, wie versichert wird, sozialverträglich und ohne betriebsbedingte Kündigungen erreicht werden. Die Eigentümer der Bank stellten sich hinter das Konzept. Für Finanzminister Albert Füracker (CSU) und Sparkassen-Präsident Ulrich Netzer ist „die Neuausrichtung des Geschäftsmodells ein wichtiger Schritt zur Sicherung der langfristigen Stabilität und des Werts ihrer Beteiligung an der BayernLB.“