Die deutschen Banken und Sparkassen fühlen sich sieben Jahre nach der Finanzkrise von zunehmend strengeren Regeln überfordert. „Wir brauchen eine Regulierungspause“, sagte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Georg Fahrenschon, am Mittwoch bei einer Bankentagung in Frankfurt. „Mir würde ein europäisches Sabbatical gefallen, um widersprüchliche und kontraproduktive Vorschriften auszufiltern.“ Er wolle, dass sich Sparkassenvorstände mehr um Kunden und Märkte kümmern könnten als um die Umsetzung von neuen Regeln.
Ähnlich äußerte sich der Co-Chef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen: „Wer Banken Handschellen anlegt, kann nicht erwarten, dass sie die Märkte dennoch stabilisieren wie früher.“ Auch die Realwirtschaft werde dafür einen Preis zahlen müssen. Schon jetzt verlangsame sich der Welthandel auch deshalb, weil Banken wegen der strengeren Kapitalanforderungen vorsichtiger bei der Geldvergabe seien. Fitschen forderte zugleich erneut einen tiefgreifenden Kulturwandel. Er räumte ein, dass Produktgestalter in den Kreditinstituten in den vergangenen Jahren zu viel Macht hatten. „Banken müssen sich stärker auf die Kunden konzentrieren.
“ Einfach nur Gewinne zu erwirtschaften, werde in Zukunft für Banken nicht mehr ausreichen. Es komme auch darauf an, wie Banken arbeiten. Bis sie verlorenes Vertrauen zurückgewinnen könnten, werde es aber noch lange dauern.
Derweil gaben sich die Bankvertreter mit Blick auf die neue Konkurrenz von Finanzfirmen im Internet gelassen. Das bereite ihm keine schlaflosen Nächte, sagte etwa Fitschen. Commerzbank-Chef Martin Blessing erklärte, dass sich sein Haus inzwischen an sechs solcher Firmen beteiligt habe. Sparkassen-Präsident Fahrenschon betonte aber, die Digitalisierung der Bankgeschäfte verlange erhebliche Investitionen von den Instituten.