Die Deutsche Bahn geht in die Service-Offensive: In einem Pilotprojekt veröffentlicht die Bahn eine neue App und will damit für ihre Kunden das Bayern-Ticket attraktiver machen. Weiterhin bleibt das Thema WLAN im Fern- und Regionalverkehr auf der Tagesordnung. Bereits in der Vergangenheit hat der Staatskonzern mit Verbesserungen im Angebot und Service auf die neue Konkurrenz durch Fernbuslinien reagiert.
Das Bayern-Ticket, das kreuz und quer zu Fahrten im bayerischen Regionalverkehr genutzt werden kann, kostet für eine Person derzeit 23 Euro. Bis zu vier Mitfahrer können ebenfalls mit dem Ticket fahren. Mitfahren lohnt sich, denn jeder weitere Reisende zahlt lediglich fünf Euro. Das Bayern-Ticket der zweiten Klasse gibt es für fünf Personen daher für 43 Euro, also 8,60 Euro pro Person.
Mitreisende zu finden ist jedoch nicht immer einfach. Hier setzt die „DB Mitfahrer“-App an: Durch eine Suchfunktion können Begleiter für das Bayern-Ticket gefunden werden. Mit der Eingabe von Start, Ziel und Reisedatum zeigt die App bereits gebildete Reisegruppen an. Über eine Chatfunktion lässt sich mit der Gruppe kommunizieren. Sofern es noch keine Reisegruppe gibt, können Nutzer eine eigene gründen und Mitreisende hinzufügen. Die App bietet zudem eine Bewertungsfunktion für Mitfahrer, um zuverlässige Reisepartner zu finden.
Für Android und Apple Nutzer steht die App zum Download bereit. „Wir möchten die Preiswürdigkeit unserer Länder-Tickets unter Beweis stellen“, erklärt ein Sprecher der Bahn. Des Weiteren wolle man den Sharing-Gedanken teilen, sowie „Digital Natives“ vermehrt ansprechen.
Auch das Thema WLAN bleibt weiterhin in der Debatte. „WLAN in Regionalzügen ist in Bayern noch nicht anzutreffen. Der Grund liegt darin, dass der verantwortliche öffentliche Aufgabenträger, die Bayerische Eisenbahngesellschaft, dies in die Wettbewerbsbedingungen für Eisenbahnunternehmen bisher nicht einarbeitet“, so die Bahn. „Wir sind der Meinung, dass WLAN für Bahnreisende kommen sollte und testen deswegen derzeit die technischen Bedingungen.“ Auch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt forderte die Länder dazu auf, im Regionalverkehr ein „attraktives, digitalisiertes Schienen-Angebot“ zu schaffen.
Aufgrund zunehmender Konkurrenz hat die Bahn bereits in der Vergangenheit ihr Angebot verbessert. So wurden zum Beispiel für 2016 im Fernverkehr der zweiten Klasse Preiserhöhungen ausgeschlossen und „Probe Bahn-Cards“ mit kurzen Laufzeiten eingeführt. Im Fernverkehr strebt die Bahn eine Einführung des kostenfreien WLAN für Mitte 2016 an, ebenso wie eine Ausweitung des Streckennetzes.
Die erstarkte Konkurrenz für den Staatskonzern ist sowohl bundesweit, als auch in der Region bemerkbar. „Fernbusse sind in Bayern mittlerweile auch zu einem Konkurrenten für Regionalzüge geworden“, erklärt ein Sprecher der Bahn. „Immer dort, wo Autobahnen parallel laufen und Regionalzüge längere Strecken zurücklegen, erkennt man dies an nicht mehr steigenden, sondern sogar rückläufigen Fahrgastzahlen.“ Darunter leide auch der steuerfinanzierte ÖPNV. Die Bahn sieht das Thema daher auch auf der politischen Tagesordnung.