Wie die Rhön-Klinikum AG in Bad Neustadt in einer Ad-hoc-Meldung von diesem Mittwoch erklärt, rechnet der Konzern für das laufende Geschäftsjahr 2017 mit deutlichen strukturellen Ergebnisbelastungen im niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionenbereich. Zum Vergleich: Im vergangenen Geschäftsjahr lag der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen bei rund 150 Millionen Euro. In der Mitteilung ist die Rede von neuen internen Erkenntnissen des Vorstands. Konzernsprecher Achim Struchholz spricht in diesem Zusammenhang in erster Linie von externen Einflüssen in einem stark regulierten Medizinmarkt. In der Mitteilung heißt es außerdem, dass die Vorjahreszahlen der Gesellschaft durch hohe Einmaleffekte positiv beeinflusst waren.
Interessant ist außerdem, was sich bei der Rhön-Klinikum-Aktie tut. Der Kurs hat zwar im vergangenen Jahr einige Ausschläge nach oben, liegt aber mit derzeit knapp 26 Euro in etwa so wie vor einem Jahr. Seit einigen Wochen veröffentlicht der Konzern allerdings regelmäßig sogenannte Directors Dealings, also meldepflichtige Insiderkäufe. Käufer ist der Medizintechnik-Konzern B. Braun, einer der Großaktionäre der Rhön-Klinikum AG. Erst am Dienstag hat B.
Braun wieder 45 000 Aktien zum Preis von 25,985 Euro gekauft. Inzwischen liegt der Anteil von B. Braun an der Rhön-Klinikum AG bei rund 22 Prozent. Die Sperrminorität liegt bei 25 Prozent. Ob B. Braun die erreichen will, bleibt hypothetisch.
Klar ist allerdings, dass Ludwig Georg Braun, der B. Braun zu einem Weltkonzern ausgebaut hat, 2012 zusammen mit dem Asklepios-Konzern den von Firmengründer Eugen Münch geplanten Verkauf der kompletten Rhön-Klinikum AG an Fresenius-Helios verhindert hat. Das war allerdings nur ein kurzer Triumph von Braun, denn in einem von Münch eingefädelten Coup verkaufte die Rhön-Klinikum AG 2013 dann doch 43 Krankenhäuser und 15 Medizinische Versorgungszentren für 3,07 Milliarden Euro an Fresenius-Helios. Mit den übrig gebliebenen elf Kliniken an fünf Standorten will sich die Rhön-Klinikum AG vor allem auf Einrichtungen konzentrieren, die spitzenmedizinische Vollversorgung im wissenschaftlich-universitären und maximalversorgungsnahen Umfeld und das Campus-Konzept ausbauen, wie es derzeit in Bad Neustadt aufgebaut wird. Am Firmensitz in der Rhön investiert der Konzern gerade rund 180 Millionen Euro.