Die Corona-Pandemie beeinflusst auch in ihrem zweiten Jahr den Ausbildungsstart im unterfränkischen Handwerk. Zum Stichtag registriert die Handwerkskammer für Unterfranken 2287 neue Lehrverträge. Die Zahl der jungen Menschen, die eine Ausbildung im unterfränkischen Handwerk starten, ist damit im Vergleich zum Vorjahr um 0,7 Prozent gestiegen.
Die Zahl bewegt sich also auf dem Niveau des Vorjahres. Daraus könne man schließen, "dass die Auswirkungen der Pandemie auf den Ausbildungsmarkt nicht noch schlimmer geworden sind", so Ludwig Paul, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Unterfranken. "Es heißt aber auch, dass wir eine Erholung am Ausbildungsmarkt nicht erkennen können." Im Vor-Corona-Jahr 2019 hatten sich noch 2426 junge Menschen für eine Ausbildung im unterfränkischen Handwerk entschieden.
Digitale Angebote ersetzen praktische Erfahrungen nicht
Die Berufsorientierung hat stark gelitten. Nach wie vor ausgefallene Berufsinformationstage, Praktika und Infomessen haben dazu beigetragen, dass sich junge Menschen nicht umfänglich über eine Ausbildung im Handwerk informieren konnten. "Das Handwerk ist etwas für Praktiker, und so kann auch eine Berufsorientierung eigentlich in Gänze nur durch praktische Elemente erfolgreich sein. Und das ist uns seit bald zwei Jahren nicht gegeben", erklärt der Hauptgeschäftsführer. Digitale Angebote würden das nicht vollständig ersetzen können.
Nicht nur die Pandemie ist für die aktuellen Ausbildungszahlen verantwortlich, teilt die Handwerkskammer mit. Wie bereits in den Vor-Corona-Zeiten müsse man aufgrund des demografischen Wandels von stagnierenden oder gar fallenden Ausbildungszahlen ausgehen.
Viele Stellen im Handwerk weiterhin offen
Für junge Menschen, die noch eine Ausbildungsstelle suchen, steht der Einstieg ins Handwerk weiterhin offen, denn der Start einer Ausbildung im Handwerk ist über das ganze Jahr hinweg möglich, heißt es in einer Pressemitteilung. In der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer für Unterfranken finden sich aktuell noch rund 1100 freie Lehrstellen über alle Berufe hinweg. "Die hohe Zahl an offenen Lehrstellen zeigt eindringlich die Ausbildungsbereitschaft unserer Betriebe, ist aber auch signifikantes Zeichen dafür, dass zu wenig junge Menschen den Weg ins Handwerk finden", sagt Ludwig Paul.
Freie Lehrstellen finden Interessierte in der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer für Unterfranken (www.hwk-ufr.de/Lehrstellenboerse) oder über die kostenlose App "Lehrstellenradar".