Nach jahrelangem Stocken kommt der Ausbau des Ladenetzes für Elektroautos in Fahrt. Allein seit Mitte März 2016 wurden der Bundesnetzagentur 1900 neue öffentliche Ladepunkte gemeldet, so die Behörde am Dienstag.
Der Schwerpunkt liege in den Ballungszentren, also Berlin, dem Ruhrgebiet und Rheinland, Frankfurt, Hamburg, Stuttgart und München. Aber auch auf dem Land böten immer mehr regionale Anbieter öffentliche Ladepunkte an.
Bayern hat am meisten
Bayern ist den Angaben zufolge das Bundesland mit dem dichtesten Netz an Ladepunkten. „Wir sind zuversichtlich, dass der Ausbau der öffentlichen Ladestruktur zügig voranschreiten wird“, sagte Netzagenturchef Jochen Homann der Deutschen Presse-Agentur.
Seit gut einem Jahr müssen Betreiber öffentlich zugängliche Ladesäulen anmelden. Sie werden dann technisch überprüft – unter anderem darauf, ob sie die vorgeschriebenen Steckertypen anbieten.
Netzagentur: Zwei Dutzend Stationen in Mainfranken
Demnach gibt es in Mainfranken zwei Dutzend Schnelllade- oder Normalladepunkte. Große Lücken bestehen in dünn besiedelten Gebieten wie Spessart, Haßberge und Teilen der Rhön. Während die neue Karte der Bundesnetzagentur nur jene Ladesäulen auflistet, die meldepflichtig sind, geben private Webseiten wie LEMnet oder PlugFinder deutlich mehr Informationen.
Private Webseiten: In Mainfranken gibt es noch viel mehr
Bei LEMnet etwa erfährt man ebenfalls über eine interaktive Karte, welche technischen Details je Ladesäule zu beachten sind und welche Stromkosten anfallen. Außerdem listet das Portal Ladestationen für E-Bikes oder von Sonderanbietern wie Tesla auf. Alles in allem kommt LEMnet etwa allein für das Stadtgebiet von Würzburg auf zwölf, für das von Schweinfurt auf neun Ladestationen unterschiedlichen Typs. Schnellladepunkte sind Angebote mit mehr als 22 Kilowatt, die den Ladevorgang vor allem an den großen Verkehrsachsen deutlich beschleunigen sollen. Mit Schnellladern kann die Ladezeit je nach Fahrzeugtyp von mehreren Stunden auf nur noch rund eine halbe Stunde verkürzt werden. Die Ladezeit soll mit dem technischen Fortschritt weiter sinken.
Und so sieht es an den Autobahnen der Region aus
Das Bundesverkehrsministerium hat mit der Betreibergesellschaft der Autobahn-Raststätten vereinbart, ihre rund 400 eigenen Raststätten an den Autobahnen mit Schnellladesäulen und Parkplätzen für Elektrofahrzeuge auszustatten.
Entlang der Autobahnen in Mainfranken gibt es bisher Ladestationen für E-Autos bei Wertheim, Haidt (beide A3), im Gramschatzer Wald/Erbshausen, Riedener Wald, bei Schondra (alle A7), Werneck, Knetzgau (alle A70) und Mellrichstadt (A71). Sie befinden sich an Raststätten oder auf Autohöfen.
Nach Schätzungen des Beratungsgremiums Nationale Plattform Elektromobilität (NPE) sind bis 2020 insgesamt 70 000 Ladepunkte und 7100 Schnellladesäulen notwendig, um die von der Bundesregierung angestrebte Zahl von einer Million Elektroautos mit Strom zu versorgen. Insgesamt gibt es bundesweit laut NPE bisher rund 7400 öffentlich zugängliche Ladepunkte.
Die Ladestation der Zukunft ist im Büro
Vergangenes Jahr hatte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie, Matthias Wissmann, angekündigt, deutsche Hersteller wollten bis 2020 ihr Elektroautoangebot auf knapp 100 Modelle erhöhen. Die Mehrzahl der Elektroautos wird künftig laut den Prognosen allerdings nicht an öffentlich zugänglichen Ladesäulen, sondern im heimischen Carport oder in der Tiefgarage im Büro während der Arbeit geladen.