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MÜNCHEN
Altlasten des Immobilienfinanzierers HRE: Gute Arbeit in der „Bad Bank“
Nichts wie weg! Die „Bad Bank“ der verstaatlichten Immobilienbank Hypo Real Estate hat ein ungewöhnliches Problem:  Je besser ihre Mitarbeiter arbeiten, desto schneller verlieren sie ihren Job.
Foto: dpa | Nichts wie weg! Die „Bad Bank“ der verstaatlichten Immobilienbank Hypo Real Estate hat ein ungewöhnliches Problem: Je besser ihre Mitarbeiter arbeiten, desto schneller verlieren sie ihren Job.
Von dpa-Korrespondentin Daniela Wiegmann
 |  aktualisiert: 07.10.2013 19:36 Uhr

Drei Jahre nach ihrer Gründung hat die „Bad Bank“ der verstaatlichten Immobilienbank Hypo Real Estate ein ungewöhnliches Problem: Je besser ihre Mitarbeiter arbeiten, desto schneller verlieren sie ihren Job. Denn wenn die Abwicklungsanstalt die verwertbaren Altlasten der HRE wieder an den Mann gebracht hat, gibt es für sie nichts mehr zu tun.

Geplant ist das Ende der FMS Wertmanagement zwar erst für das Jahr 2020. Der Aufbau von neuen Stellen ist aber bereits abgeschlossen. „Wir haben den Zenit überschritten“, sagt Vorstandschef Christian Bluhm. Die Auflösung der „Bad Bank“ hat er schon fest im Blick.

Sorgen um ihre Zukunft müssen sich die derzeit rund 140 Mitarbeiter aber auch nach dem Ende der „Bad Bank“ kaum machen – denn ihre Arbeit kann sich sehen lassen: Gestartet waren sie Anfang Oktober 2010 wie ein Start-up-Unternehmen mit einer Handvoll Mitarbeitern und einer großen Mission: Sie sollten den Giftmüll der verstaatlichten Hypo Real Estate im Wert von 175 Milliarden Euro wieder zu Geld machen und die Steuerzahler in Deutschland damit vor horrenden Verlusten bewahren. Bis jetzt gelang das sehr viel besser als erwartet. Seit dem Start hat die Abwicklungsanstalt Risikopapiere und Kredite im Wert von rund 47 Milliarden Euro abgebaut. „Gigantisch“, nennt Vorstandschef Bluhm die Summe. Er hätte selbst nicht gedacht, dass es so schnell gehen würde, als er das schwere Erbe der HRE übernahm – und erst mal geschockt war, was er in den Büchern fand. Finanzierungen für Mautbrücken, Zollstraßen und Tunnel gehörten zu den 5000 Krediten, die ihnen die HRE vermachte. „In Gold verwandeln lassen sich solche Portfolien nicht“, konstatierte er damals.

Zu Hilfe kam ihm und seiner Mannschaft aber nun auch das günstige Umfeld: Investoren sind angesichts mickriger Zinsen wieder deutlich risikofreudiger geworden und greifen auch bei Anleihen oder Krediten zu, die früher kaum verkäuflich waren. Auch andere „Bad Banks“ profitieren von diesem Effekt. In kleine Häppchen zerlegt, lassen sich derzeit sogar wieder Finanzprodukte zu Geld machen, die in der Krise als hochproblematisch galten. Auch das Geschäft mit großen Immobilienfinanzierungen für Einkaufscenter oder Bürogebäude in den USA läuft wieder rund. Für das Jahr 2012 überwies die Abwicklungsanstalt dem Bund schon einen Gewinn von 17 Millionen Euro und auch für das laufende Jahr kann der staatliche Bankenrettungsfonds Soffin mit einer Überweisung aus München rechnen.

Trotzdem ist klar, dass die Aufgabe bis zum Schluss schwierig bleibt und vor allem in Italien immer noch hohe Risiken lauern. „Unser Portfolio baut sich mitnichten von selbst ab“, sagt Bluhm. „Unsere Leute sind in der ganzen Welt unterwegs, um das Geld zurückzuholen.“ Etliche Anleihen mit XXL-Laufzeiten wird er dem Bund hinterlassen müssen, wenn er die Tür der Abwicklungsanstalt eines Tages schließt.

Bei einem Verkauf unter Zeitdruck würden diese Langläufer zu viel Wert verlieren. Auf 70 bis 80 Milliarden Euro schätzt er den Sockel, den er dem Bund am Ende als „stille Reserve“ übergeben muss.

„Aber das ist dann nicht mehr so schwer zu verwalten.“ Er war schon immer überzeugt davon, dass die Gründung der Abwicklungsanstalt der richtige Schritt war, um die HRE zu sanieren und später wieder zu verkaufen. „Ohne Bad Banks würden die aus der Krise entstandenen Lasten für den Steuerzahler zweifelsohne viel schlimmer ausfallen.“

 
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