
Mails checken, Musik hören, Geld überweisen – mit dem Smartphone kann man fast alles machen und das von überall. Vor allem junge Menschen nutzen das auch. Die sogenannten Digital Natives sind im Handy-Zeitalter aufgewachsen, Mediennutzung über einen großen Desktop-PC ist ihnen fremd. Doch auch ältere Generationen nutzen die Vorteile der mobilen Medien zunehmend und lesen schnell noch die Nachrichten in der Straßenbahn oder bedienen die Kaffeemaschine per App.
Was bedeutet diese veränderte Mediennutzung für Unternehmen? Und wie müssen sich Nachrichten verändern, damit sie beim Nutzer auch auf einem kleinen Bildschirm überzeugend ankommen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich der in Kürze der Mobile Media Day (MMD) in Würzburg. Am 26. November kommen im Vogel Convention Center zum sechsten Mal Experten, Unternehmer und Medienschaffende zusammen, um über das Potenzial der mobilen Medien zu diskutieren. Sind wir wirklich schon so weit, dass die Darstellung für mobile Endgeräte wie das Smartphone wichtiger ist als jene für den Laptop? Das zumindest deutet der Titel der Würzburger Fachtagung an: "Von Mobile First zu Mobile Only".
Mobile Only wird zur Normalität
„Wir thematisieren das, da eine Generation heranwächst, für die das die neue Normalität ist“, sagt Stefan Sutor. Der Geschäftsführer der Medientage München GmbH, die die Veranstaltung in Würzburg organisiert, sieht dadurch eine veränderte Mediennutzung in vielen Bereichen. Laut Sutor haben sich bereits über 500 Teilnehmer angekündigt, für den Tag der Veranstaltung rechne man mit 700 Besuchern. „Unternehmen, Gründer und Hochschulen, die sich mit dem Thema beschäftigen, treffen sich in Würzburg in ihrem eigenen Medien-Ökosystem“, so Sutor.
- So lief der Mobile Media Day 2017: Live Blog aus dem vergangenen Jahr.
Auch Gunther Schunk ist davon überzeugt, dass so eine Veranstaltung wichtig für die Region ist. Der Kommunikationschef der Vogel Communications Group, die wieder Partner des MMD ist, rät besonders Studenten, die kostenlose Veranstaltung zu besuchen. "Wenn ich später im Bereich Medien arbeiten möchte, ist das eine tolle Gelegenheit, zu sehen, wie Medien später einmal aussehen können", sagt Schunk.
Fremdgesteuert in der Mediennutzung?
„Jedes Mal, wenn Menschen ihr Smartphone in die Hand nehmen, sollten sie kurz innehalten und überlegen, ob sie es wirklich brauchen oder ob es nur Gewohnheit ist“, sagt Fehrensen. Er warnt davor, dass man als Nutzer im Netz oft unbemerkt fremdgesteuert werde. So frei wie vor zehn Jahren könne sich keiner mehr bewegen. Zu einflussreich seien mittlerweile internationale Konzerne, die die Mediennutzung beeinflussen. „Deshalb ist es wichtig, aufgeklärt zu sein“, betont Fehrensen.
Aufklärung ist nicht gerade ein Stichwort, das man mit der Social-Media-Plattform Instagram in Verbindung bringt. Kann man zwischen retuschierten Urlaubsfotos und Beauty-Tipps mit seriösen Nachrichten Erfolg haben? Ja, sagt Patrick Weinhold. Er ist Leiter der Social-Media-Aktivitäten der ARD-Tagesschau, die seit gut zwei Jahren einen Kanal auf Instagram betreibt. Und das mit Erfolg. "Auf Instagram erreichen wir mit Abstand unsere jüngsten User", sagt Weinhold. Fast drei Millionen Menschen sehen die Meldungen der Tagesschau dort täglich. "Beim Mobile Media Day werde ich einen Einblick in unsere tägliche Redaktionsarbeit geben und erklären, wie es uns gelungen ist, auf den Social-Media-Plattformen den Altersdurchschnitt der Tagesschau-Zuschauer zu halbieren", so Weinhold.
Mobile Medien in China
Wie nutzen andere Länder Daten, die über mobile Medien entstehen und welche Gefahren kann das bedeuten? Darüber spricht die Würzburger Professorin Doris Fischer beim MMD. Die Inhaberin des Lehrstuhls für China Business and Economics beschäftigt sich mit dem chinesischen Social Score System, übersetzt in etwa Sozialkreditsystem. "In diesem Rating gibt es quasi Punktabzüge für unerwünschtes Verhalten", erklärt Doris Fischer. Die Professorin erklärt, warum die chinesische Bevölkerung einem solchen System durchaus positiv gegenübersteht, während wir in Deutschland sofort an einen Überwachungsstaat denken.