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Protest
Viele Arztpraxen sollen zwischen den Feiertagen geschlossen bleiben
Auch zwischen den Feiertagen sollen Arztpraxen in diesem Jahr geschlossen bleiben. Sie wollen gegen die Gesundheitspolitik protestieren.
Hausarztpraxis.jpeg       -  Hausarzt- und Facharztpraxen könnten zwischen dem 27. und dem 29. Dezember geschlossen bleiben.
Foto: Stephan Jansen, dpa (Symbolbild) | Hausarzt- und Facharztpraxen könnten zwischen dem 27. und dem 29. Dezember geschlossen bleiben.
Svenja Moller
 |  aktualisiert: 11.03.2024 09:36 Uhr

Zwischen den Feiertagen bleibt in diesem Jahr kaum Zeit, zum Arzt zu gehen. Denn am Montag und Dienstag waren die meisten Praxen wegen der Weihnachtsfeiertage geschlossen. Bleibt also noch Mittwoch bis Freitag. Doch auch das wird nun offenbar in vielen Fällen nicht möglich sein. Denn laut dem Virchowbund, dem Verband der niedergelassenen Ärzte Deutschlands, bleiben auch an diesen Tagen von Bayern bis Schleswig-Holstein Tausende Hausarzt- und Facharztpraxen geschlossen.

Unter dem Motto "Praxis in Not" sollen sie gegen die Gesundheitspolitik von Minister Karl Lauterbach (SPD) protestieren. "Damit erreicht der seit über 15 Monaten anhaltende Protest der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte eine neue Dimension", so der Virchowbund in einer Pressemitteilung.

Protest von Arztpraxen: "Beinahe jede Arztpraxis massiv überlastet"

"Beinahe jede Arztpraxis ist aktuell massiv überlastet", erklärt Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des Virchowbundes. Zudem hätten die meisten bereits den "Zero Pay Day" erreicht, "also rechnerisch seit Mitte November keinen Cent für die Behandlung von Kassenpatienten erhalten".

Eine "systematische Unterfinanzierung" verschärfe den Fachkräftemangel in den Arztpraxen. Die Gehaltsentwicklung hinke der des Klinikpersonals weit hinterher. Denn anders als Krankenhäuser würden Arztpraxen Tarifsteigerungen erst mit mehreren Jahren Verzögerung von den Krankenkassen refinanziert bekommen. "Auch der Corona-Bonus wurde nur für Kliniken gewährt, nicht für Praxen – obwohl dort 19 von 20 Coronapatienten versorgt wurden", beklagt der Virchowbund.

Mit dem Protest soll nun auf diese Probleme hingewiesen werden. Zudem soll es ein positives Signal an die medizinischen Fachangestellten sein, "um sie trotz der täglichen Belastung und der fehlenden Wertschätzung aus der Politik zu motivieren".

Arztpraxen zwischen Feiertagen geschlossen: Forderungen von "Praxis in Not"

Aktuell wird die Kampagne "Praxis in Not" laut dem Virchowbund von 23 Verbänden unterstützt, darunter auch der Verband der medizinischen Fachberufe, der die Medizinischen Fachangestellten und Arzthelferinnen vertritt. Das sind die Kernforderungen:

  • Wiedereinführung der Neupatientenregelung
  • Schluss mit Budgetierung in allen Fachgruppen
  • Krankenhausreform, die das Ambulantisierungspotential voll ausschöpft
  • Mindestens 5000 Medizinstudienplätze mehr
  • Neue gesetzliche Preisfindung bei den Finanzierungsverhandlungen zum Orientierungspunktwert, welche die Kostenentwicklung durch Inflation und Tarifabschlüsse unmittelbar abbildet
  • Klares Bekenntnis von Politik und Kassen zur Freiberuflichkeit der Ärzte in Wort und Tat sowie zum Erhalt der ambulanten dezentralen Strukturen und damit der freien Arztwahl für Patienten
 
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