
Es ist nicht lange her, da nutzten die Bundesbürger ihre Bausparverträge häufig als Sparbuch-Ersatz. In der Niedrigzinsphase waren die lange laufenden Verträge oft eine der letzten Möglichkeiten, noch Zinsen zu bekommen. Und so wurden die Verträge lange nach der Zuteilungsreife fleißig weiter bespart. Doch dies ändert sich langsam: Seit die Zinsen gestiegen sind und die Immobilienfinanzierung teuer geworden ist, nehmen immer mehr Kundinnen und Kunden auch die Bauspardarlehen in Anspruch. Die Auszahlung von Bauspardarlehen habe sich 2023 gegenüber dem Vorjahr knapp verdreifacht und betrug 1,17 Milliarden Euro, berichtet die Landesbausparkasse LBS Süd bei der erstmaligen Vorstellung ihrer Bilanz. "Wer noch einen zuteilungsreifen Bausparvertrag hat, kann jetzt bei der Baufinanzierung davon profitieren“, sagt LBS-Chef Stefan Siebert.
Ein vor fünf oder zehn Jahren abgeschlossener Bausparvertrag sichert meist die Option auf ein Bauspardarlehen zu einem Zins von 1,5 Prozent. In der jetzigen Situation ist dies sehr günstig, liegen doch die normalen Immobilienzinsen bei 3 bis 4 Prozent. Die LBS Süd geht davon aus, dass auch in den kommenden Jahren sehr viele Bauspardarlehen genutzt werden. In den nächsten Jahren würden bei der LBS Süd Bausparverträge über 5 Milliarden Euro zuteilungsreif, sodass man das Interesse gut prognostizieren könne. Dies sei erfreulich, urteilt die LBS Süd: "Darin zeigt sich der Kernnutzen des Bausparens, der mit der abrupten Zinswende wieder in den Fokus gerückt ist: langfristig sichere und günstige Darlehenszinsen bereitzustellen", sagte Siebert.
LBS Süd: Zahl neuer Bausparverträge nach einem "Rekordjahr" rückläufig
Bei den neuen Bausparverträgen indes verzeichnete die LBS Süd einen Rückgang. Die Kunden der LBS Süd schlossen rund 218.000 neue Verträge ab, das waren 10,8 Prozent weniger als im "Rekordjahr" 2022. Die Bausparer wollten sich damals niedrige Immobilienzinsen sichern. Zusätzlich abgeflacht habe sich das Bauspar-Neugeschäft durch den Einbruch am Immobilienmarkt.
"Insgesamt verzeichnete der Wohnimmobilienmarkt in Süddeutschland ein um rund ein Drittel geringeres Objektvolumen als im Vorjahr", berichtet das Institut. Die LBS Süd setzt für die Zukunft vermehrt auf das Geschäft der Finanzierung von Sanierungen und Modernisierungen. "In Deutschland gibt es 30 Millionen Wohnungen, die älter sind als 30 Jahre", sagte Siebert. Viele davon seien nicht modernisiert.
LBS Süd geht aus einer Fusion der LBS Bayern mit der LBS Südwest hervor
Die LBS Süd war 2023 aus der Fusion der LBS Bayern und der für Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zuständigen LBS Südwest hervorgegangen. Das Institut hat rund 2,7 Millionen Kunden und 1500 Beschäftigte. Das Betriebsergebnis im ersten Jahr beträgt rund 63,5 Millionen Euro.