Wer sein Geld im Jahr 2023 in Aktien angelegt hat, konnte meist ein deutliches Plus verzeichnen. Auch für 2024 sind Experten optimistisch. So blicken sie in die Zukunft.
Wie ist die Ausgangslage?
Für Anleger, die an der Börse Geld investieren möchten, ist die Ausgangslage gut. Die Aktienmärkte rund um den Globus haben im alten Jahr vielerorts zweistellig zugelegt. Am Jahresende kam es zu einer Rally, der Deutsche Leitindex Dax kletterte beispielsweise Mitte Dezember auf ein neues Allzeithoch. Im letzten Quartal des Jahres 2023 hat sich der Eindruck verfestigt, dass die mächtigen Zentralbanken der USA und der Eurozone – Fed und EZB – die Zinsen nicht weiter anheben werden. Der Grund: Der Inflationsdruck hat deutlich nachgelassen. „Zinsen schmecken Aktien so wenig wie Spinat den Kindern“, sagt der Chef der Kapitalmarktanalyse der Baader Bank, Robert Halver. Börsenprofis rechnen mit ersten Zinssenkungen im Laufe dieses Jahres. Niedrigere Zinsen bedeuten, dass Großinvestoren wie Banken, Fonds und Versicherungen mehr Geld in Anteile von Unternehmen stecken und weniger in Staatsanleihen. In der Folge steigen die Kurse, die Märkte gehen nach oben. Das heißt nicht, dass jedes einzelne gelistete Unternehmen im Wert steigt, aber die Breite der Konzerne profitiert von dem Globaltrend. „Anleger in Zinssenkungseuphorie“, hat die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) einen Abschnitt ihres Jahresausblicks überschrieben. Für Japan und die Vereinigten Staaten werden außergewöhnliche Kursgewinne erwartet.
Welche Prognosen für den Dax gibt es?
Am Ende der ersten Handelswoche pendelte der deutsche Premiumindex um die Marke von 16.500 Zählern. Für die ersten Monate des Jahres gehen die Börsen-Deuter davon aus, dass der Dax etwa auf dem aktuellen Niveau verbleiben wird. Die Helaba sagt für Juni zum Beispiel einen Stand von 16.800 Punkten voraus, der sich bis zum Jahresende auf 17.500 steigert. Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) prognostiziert für die Jahresmitte einen Stand von 16.500 Zählern, der bis Silvester auf 18.000 anwächst. Das wäre ein historisch starker Zuwachs um beinahe zehn Prozent. Mit einer solchen Vorhersage steht die LBBW nicht allein da, mehrere Banken erwarten ein ähnlich gutes Börsenjahr. Der Durchschnittswert der Prognosen liegt bei 17.200 Punkten, was einem Plus von vier Prozent entspräche.
Wie steht es um Gold?
Gold ist ein sicherer Hafen für Anleger. Aktuell steht der Goldpreis bei rund 2040 US-Dollar pro Feinunze oder 1.860 Euro. Sinken die Zinsen, dann ist das prinzipiell positiv für den Preis des Edelmetalls. Denn wenn solide Staatsanleihen höhere Zinsen bringen als das zinslose Gold, dann wird tendenziell mehr in die Schuldscheine der Staaten investiert. Die allermeisten Rohstoffkenner glauben, dass Gold sein aktuell hohes Niveau verteidigt. Seine Rolle als Anker in stürmischer Zeit könnte Gold voll ausspielen, wenn die internationale Politik erschüttert wird. Das könnte geschehen, wenn die Weltpolitik noch tiefer in den Krisenstrudel gerät. Dann verteuert sich Gold spürbar.
Wo liegen die Risiken?
Dass die positiven Erwartungen zerplatzen wie Seifenblasen, dafür könnte in diesem Jahr am ehesten die Weltpolitik sorgen. Zieht Trump ein zweites Mal in das Weiße Haus ein, ist die Demokratie in Amerika und das westliche Bündnis in Gefahr. Weitet sich der Krieg im Gaza-Streifen zu einem Flächenbrand im Nahen Osten aus, droht Unheil an den Finanzmärkten, weil der Ölpreis wahrscheinlich rapide stiege.