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Berlin
Rund 230 Euro mehr: Steigende Mehrwertsteuer macht Gas wieder teurer
Der milde Winter senkt die Energiekosten. Die Rückkehr zu früheren Steuertarifen dürfte die Entwicklung zum Teil aber gleich wieder auffressen. Was auf Familien zukommt.
Gasherd mit Flamme.jpeg       -  Für Gas zum Kochen und Heizen muss wieder mehr Steuer gezahlt werden.
Foto: Frank Rumpenhorst, dpa | Für Gas zum Kochen und Heizen muss wieder mehr Steuer gezahlt werden.
Michael Kerler
 |  aktualisiert: 13.04.2024 02:43 Uhr

Mit massiv gestiegenen Energiepreisen hatten die Bundesbürger in der Energiekrise infolge des Angriffs Russlands auf die Ukraine zu kämpfen. Zur Entlastung hatte die Bundesregierung nicht nur Preisbremsen eingeführt, sondern auch den Mehrwertsteuersatz auf Erdgas von 19 auf 7 Prozent gesenkt. Diese Erleichterung läuft nun aus. Seit 1. April werden auf Gas wieder 19 Prozent Mehrwertsteuer fällig. Dies bringt prompt steigende Preise mit sich. 

Durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Gas kämen ab April 2024 auf eine vierköpfige Familie Mehrkosten von 231 Euro pro Jahr zu, berichtet das Vergleichsportal Check24. Es geht von einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden aus. Der Musterhaushalt hätte bisher im Schnitt im Jahr 2059 Euro für Gas gezahlt. Durch die Rückkehr zum alten Satz würden nun durchschnittlich 2290 Euro fällig. "Die Anhebung der Mehrwertsteuer auf Gas von sieben auf 19 Prozent wird die Energiekosten für Verbraucherinnen und Verbraucher ab April deutlich erhöhen“, sagte Check24-Experte Steffen Suttner. Das Portal Verivox kommt in seiner Rechnung auf eine ähnliche Größenordnung. 

In der Grundversorgung schlägt die Mehrwertsteuer noch stärker durch

Beide Portale weisen darauf hin, dass vor allem in der Grundversorgung die Tarife vergleichsweise teuer seien und die Mehrwertsteuererhöhung deshalb für die Betroffenen besonders stark zu Buche schlägt: In der Grundversorgung zahlt der Musterhaushalt im Bundesschnitt bisher rund 2600 Euro im Jahr, nun kommen durch die Mehrwertsteuererhöhung rund 290 Euro dazu. Im günstigsten verfügbaren Neukundentarif bei alternativen Anbietern seien bisher rund 1300 Euro bei gleichem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden fällig geworden. Die Anhebung der Mehrwertsteuer lässt die Kosten hier nur um rund 145 Euro steigen. "Kunden in dieser Tarifgruppe zahlen damit also für die gleiche Menge Gas 145 Euro weniger Steuern als in der örtlichen Grundversorgung", berichtet Verivox. Die Portale raten deshalb, Preise zu vergleichen und einen Wechsel zu prüfen. "Insbesondere Kundinnen und Kunden in der Gasgrundversorgung haben die Flexibilität, jederzeit in einen kostengünstigeren Alternativtarif zu wechseln", sagt Check24-Experte Suttner. 

Hatten die Gaspreise in der Energiekrise Höchststände erreicht, sind sie in den vergangenen Monaten gesunken. Der Vorteil ist vor allem spürbar, wenn man einen neuen Vertrag abschließt. Musste der Musterhaushalt im März 2023 inklusive der Gaspreisbremse im Schnitt 2572 Euro pro Jahr zahlen, wurden im März 2024 noch 2059 Euro für 20.000 Kilowattstunden fällig, hat Check24 berechnet. Das sei ein Rückgang von 20 Prozent. Der Hauptgrund für die gesunkenen Endkundenpreise sei der gesunkene Preis an der europäischen Gasbörse, teilte das Portal mit. Dort kaufen die Gasanbieter den Energieträger ein. 

Milder Winter entlastet die Haushalte etwas

Den Verbrauchern kommt auch der milde Winter 2023/24 entgegen. Laut Deutschem Wetterdienst war der vergangene Winter der drittwärmste seit 1881. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sank der Heizbedarf für einen Musterhaushalt um acht Prozent, berichtet Verivox. Das Portal geht von einer drei- bis vierköpfigen Familie in einem frei stehenden Einfamilienhaus aus. "Nachdem die Gaskosten in der Energiekrise regelrecht explodiert waren, können Verbraucher der Abrechnung für diesen Winter etwas gelassener entgegensehen", erklärte Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. 

Die Mehrwertsteuererhöhung dürfte allerdings die Freude darüber gleich wieder ein Stück weit einbremsen. In den bestehenden Tarifen ist für die meisten Kundinnen und Kunden das Heizen zudem immer noch teurer als vor der Krise. (mit dpa) 

 
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