Deutschlands börsennotierte Radio-Holding Klassik Radio AG fährt wieder höhere Gewinne ein. Das Unternehmen mit Sitz in Augsburg konnte ihre Erträge im vergangenen Geschäftsjahr vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen auf gut 2,3 Millionen Euro erhöhen (2022: 1,8 Millionen Euro). Damit erreicht der Konzern fast wieder die Zahlen von 2021 (damals 2,4 Millionen Euro). Entsprechend zufrieden präsentiert sich Geschäftsführer Ulrich Kubak bei der Hauptversammlung gegenüber den Aktionärinnen und Aktionären.
"Der schwache Werbemarkt und die schlechte wirtschaftliche Stimmung haben diese Gewinne wirklich nicht erwarten lassen", sagt Kubak, nachdem er die ersten Zahlen vorgestellt hat. Die Pandemie, der Krieg in der Ukraine sowie die Inflation hätten dafür gesorgt, dass Radiowerbung immer noch nicht auf dem Vor-2019-Niveau angekommen sei. Als einziger nationaler Privat-Radiosender für klassische Musik ist der Konzern hauptsächlich auf Werbeeinnahmen angewiesen.
Beats Radio verzeichnet Zuwächse
Darum hat die Klassik Radio AG versucht, ihre Zielgruppe mit neuen Konzepten zu erweitern. 2021 brachte die AG ihre zweite nationale Marke "Beats Radio" an den Start. Während bei Klassik Radio vor allem eingängige klassische Musik und Filmmusik läuft, spielt Beats Radio eher Lounge- und House-Musik. Hier verzeichnet der Konzern schnelle Zuwächse. Ab dem 21. Juni 2024 wird der Sender auch in Österreich empfangbar sein.
Nachdem die Klassik Radio in der Coronazeit ihren Firmensitz von Hamburg und dem Augsburger Hotelturm im ehemaligen Stadtarchiv zusammengelegt und dafür stark investiert hatte, war das größte Projekt der vergangenen Jahre der Markteintritt mit Klassik Radio in Österreich und der Schweiz. "Dadurch können wir mit einem Programm drei Märkte gleichzeitig bedienen", fasst Kubak den Grundgedanken bei der Hauptversammlung zusammen.
Allerdings verläuft dieser Plan anders als erhofft. Zwar konnte der weiteste Hörerkreis in Österreich – anders als in Deutschland – erweitert werden, in der Schweiz allerdings gehen die Zahlen rapide in den Keller. "Hier werden wir in naher Zukunft entscheiden, wie wir weiter vorgehen", sagt Kubak. Dafür warf die österreichische Marke im vergangenen Jahr erstmals Gewinn ab.
15 Cent pro Aktie zahlt die Klassik Radio AG aus
Für das neue Geschäftsjahr zeigt sich der CEO dennoch "vorsichtig optimistisch". Das liegt auch an den diesjährigen Ticketverkäufen. Klassik Radio veranstaltet mit dem eigenen Orchester regelmäßig Konzerte, in denen unter anderem die größten Hits der Filmmusikgeschichte gespielt und teilweise gesungen werden. War Kubak mit den Konzerteinnahmen des vergangenen Jahres nicht zufrieden, zeichne sich für dieses Jahr ein deutliches Plus ab. Aktuell hat Klassik Radio bereits 61 Prozent mehr Tickets verkauft als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. Am 21. Dezember kommt das Orchester um Dirigent Pete Harrison nach Augsburg.
Zudem funktioniert laut Kubak der hauseigene Streaming-Anbieter immer besser: "Das, was Spotify und Netflix nicht schaffen, schaffen wir: Wir haben Jahresabos." 2023 hatte Klassik Radio Select zwölf Prozent mehr Abos als im Vorjahr, als der Streaming-Dienst erstmals rentabel wurde. In diesem Zusammenhang wurde der Onlineshop weitgehend eingestampft. Die fehlenden Einnahmen durch CD-Verkäufe konnte der Versandhandel nie richtig auffangen.
All das bedeutet für das Unternehmen unterm Strich einen Umsatz von 19,8 Millionen Euro. 2022 waren es noch 17,3 Millionen. Nach einem starken Kursverlust 2022 hat sich die Aktie in diesem Jahr bei knapp vier Euro wieder stabilisiert. Die Aktionäre bekommen wie im Vorjahr 15 Cent Dividende pro Aktie ausgezahlt.