
Arohara“, schallt es aus dem zahnlosen Mund einer Greisin mit sonnengegerbter Haut über den Platz vor dem Tempel. Andere Frauen in bunten Saris stimmen ein. Trommeln, Flöten und hundertfaches „Arohara“ erfüllen den Platz, von dem nun Männer mit nacktem Oberkörper einen goldenen Wagen an armdicken Seilen auf die staubigen Straßen von Jaffna ziehen. Auf dem Wagen thront Murugan. Oder zumindest eine Statue des Hindu-Kriegsgottes, den die Tamilen Sri Lankas verehren. Das „Arohara“ der Frauen soll das angestrengte Stöhnen der ziehenden Büßer übertönen und bedeutet in etwa „Erlöse uns von unserem Leid“. Ein Kriegsgott, der um ein Ende des Leidens angefleht wird – die Szene passt gut in den Norden Sri Lankas, wo über ein Vierteljahrhundert lang der Bürgerkrieg tobte.
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