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KRAMSACH
Trauersch(m)erz auf dem Museumsfriedhof
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Foto: Ch. Schreiber
Redaktion
 |  aktualisiert: 27.04.2023 07:34 Uhr

Es ist keine Trauergemeinde, die den Friedhof im tirolerischen Kramsach besucht. Ein Bus mit niederländischem Kennzeichen hat die Leute hergebracht. Sie kommen, um zu staunen. Sie wundern sich. Manche sind empört und schockiert, andere lachen. Schließlich handelt es sich nicht um einen normalen Friedhof. Hier hat noch nie eine Beerdigung stattgefunden, niemand hat je einen Kranz niedergelegt oder um einen verblichenen Angehörigen getrauert. Und doch ragen Dutzende eiserne Grabkreuze, die in Österreich „Marterln“ genannt werden, aus dem kleinen Park, der sonst ein Erholungsstopp für die vielen Touristen sein könnte, die in Bussen und Autos durchs Inntal rauschen. Der Museumsfriedhof in Kramsach kommt ganz ohne Tote aus und ist eine Attraktion, weil er skurrile und verrückte, witzige und geistreiche, vor allem aber erschütternd ehrliche Abschiedssprüche bereithält. Sie stehen auf den blumigen Tafeln oder vergilbten Schildern der Kreuze, die im 18. und 19. Jahrhundert vor allem im Alpenraum aufgestellt wurden und in Kramsach ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.

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