Zwei vor sechs Wochen in der äthiopischen Danakil-Wüste verschleppte Deutsche sind nach Angaben ihrer Entführer freigelassen worden. Die Vereinigte Revolutionär-Demokratische Front von Afar (ARDUF) erklärte am Dienstag in einer per E-Mail verschickten Erklärung, die deutschen Urlauber seien bereits am Montag an Stammesvertreter der Afar und Vertreter der deutschen Botschaft in Äthiopien übergeben worden.
Die deutsche Botschaft in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba konnte die Angabe zunächst nicht bestätigen und verwies an den Krisenstab des Auswärtigen Amtes in Berlin. Auch ein äthiopischer Regierungssprecher konnte die Freilassung zunächst nicht bestätigen.
Die Touristen waren Mitglieder einer 27-köpfigen Gruppe, die am 17. Januar im Nordosten Äthiopiens überfallen worden war. Zwei Deutsche, zwei Ungarn und ein Österreicher wurden dabei getötet.
Die Entführer hatten der äthiopischen Regierung in den vergangenen Wochen vorgeworfen, eine Übergabe der Geiseln zu verhindern. Die äthiopische Regierung bestritt dies. In der jetzt verbreiteten Erklärung heißt es, dass die Übergabe am Montag um 16.30 Uhr lokaler Zeit im Norden Äthiopiens stattgefunden habe. Im Schreiben der Rebellen heißt es: „ARDUF hat sich bei den Geiseln entschuldigt und wünscht den beiden deutschen Touristen eine glückliche Heimreise.“
Die Rebellen behaupten, dass die Touristen im Januar während eines Feuergefechts der Rebellen mit der äthiopischen Armee getötet wurden. Addis Abeba dementiert dies. Die äthiopische Regierung hatte unmittelbar nach dem Überfall der eritreischen Regierung vorgeworfen, hinter dem tödlichen Anschlag und der Entführung zu stehen. Eritrea wies die Vorwürfe zurück.
Das Kommandozentrum der ARDUF bestreitet, eine eritreische Beteiligung an der Entführung und behauptet, für die Befreiung, die politische, wirtschaftliche und soziale Teilhabe des Afar-Volkes in Äthiopien zu kämpfen. Die Gruppe rühmt sich, bereits mehrfach Ausländer entführt zu haben, sie jedoch stets unverletzt freigelassen zu haben.