Zuschläge für Telefonate aus dem Ausland werden verboten. Mit dieser klaren Aussage will die EU-Kommission den Telekommunikationsmarkt aufmischen. Bisher ist es ein Vorschlag, dem die Wirtschaftsminister der Mitgliedstaaten und das Europäische Parlament noch zustimmen müssen. In beiden Gremien scheint aber eine Mehrheit sicher.
Am 1. Juli 2014 müssen Roaming-Aufschläge für ankommende Anrufe im EU-Ausland abgeschafft werden. Spätestens 2016 sollen dann auch alle anderen Zuschläge (abgehende Anrufe, SMS, Datendienste, Festnetz) fallen. Die Kommission lässt den Providern die Möglichkeit, entweder eigene Tarife anzubieten, die europaweit gelten. Oder aber ihren Kunden technische Lösungen anzubieten, um zeitweise in das Netz des Landes zu wechseln, in dem man sich aufhält.
Nein. Betroffen sind Telefonate vom Mobiltelefon, der Datenverkehr über Handy, aber auch Festnetz-Gespräche ins europäische Ausland. Spätestens ab 2017 müssen alle Gespräche oder Datendienste auf das Kostenniveau des Inlandes gesenkt werden. Handy-Telefonate dürfen nach den Vorstellungen von Telekommunikations-Kommissarin Neelie Kroes nur noch höchstens 19 Cent pro Minute (zuzüglich Mehrwertsteuer) kosten.
Die Branche hat bereits in den Tagen zuvor heftig protestiert. Von deutschen Unternehmen hieß es, man brauche diese Einnahmen, um die neuen, schnelleren Netze innerhalb Europas anzubieten. Doch die EU lockt mit erweiterten Wachstumschancen. Sie stellt nämlich fest, dass sich „der Sektor immer noch mehr oder weniger an 28 nationalen Märkten“ orientiert. Kein einziger Anbieter sei in der gesamten EU vertreten. Das soll sich ändern. Künftig kann ein Provider mit nur einer Genehmigung seine Dienste in allen 28 Mitgliedsstaaten anbieten. Da wird es lukrativ, als EU-Konzern aufzutreten, mit Tarifen, die überall gelten.