„Das wird euch teuer zu stehen kommen“, twitterte der emiratische Staatsminister Anwar Mohammed Gargash in Richtung Islamabad, Minuten nachdem das pakistanische Parlament einstimmig den Einsatz von Bodentruppen im Jemen abgelehnt hatte. Drei Wochen dauert nun schon der Krieg an der Südspitze der Arabischen Halbinsel – und es läuft nicht gut für die arabische Militärallianz.
Mehr als 1200 Luftangriffe haben die reichen Golfstaaten mit Saudi-Arabien an der Spitze bisher geflogen. Doch der Vormarsch der Hou-this und der mit ihnen verbündeten Elitetruppen von Ex-Präsident Ali Abdullah Saleh geht weiter. Die Hafenstadt Aden haben die Rebellen weitgehend unter ihre Kontrolle gebracht. Die humanitäre Lage ist dramatisch, die Zahl der zivilen Opfer steigt. Und in der Grenzregion zwischen Jemen und Saudi-Arabien häufen sich schwere Gefechte.
Und so steigt der Druck auf die Kriegsherren der „Operation Entschiedener Sturm“, auch weil sie ohne den Einsatz von Bodentruppen den Jemen nicht werden unter ihre Kontrolle bringen können. Geht es nach den Vorstellungen der reichen Potentaten vom Golf, sind jetzt vor allem die drei sunnitischen Regionalmächte Pakistan, Türkei und Ägypten gefragt.
Als Erstes winkte vergangenen Freitag Pakistan ab, obwohl mehr als fünf Millionen Pakistaner am Golf arbeiten. Am Wochenende stellte auch der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan klar, dass er sein Land in einer Vermittlerrolle und nicht als Kriegspartei sieht.
Und so bleibt Ägypten, das über die größte Armee des Nahen Ostens verfügt und dessen Regime seit dem gewaltsamen Sturz des Muslimbruders Mohamed Mursi am finanziellen Tropf von Saudi-Arabien, den Emiraten und Kuwait hängt. Kairos Verteidigungsminister Sedky Sobhy reiste nach Riad zu Gesprächen mit seinem 34-jährigen Amtskollegen Mohamed bin Salman, einem Sohn des saudischen Königs.
48 Stunden später stimmte Ex-Feldmarschall und Präsident Abdel Fattah al-Sissi erstmals die Bevölkerung auf einen möglichen Kriegszug ein. „Wir können die Golfstaaten nicht im Stich lassen“, erklärte er in einer Fernsehrede. Und so wächst in der Gesellschaft die Angst, ihre Wehrpflichtigen könnten bald 2000 Kilometer entfernt als Kanonenfutter verheizt werden.