Bei den Atomverhandlungen mit dem Iran haben die Beteiligten auch nach Ablauf der selbst gesetzten Frist nach einer Kompromissformel gesucht. Sowohl die fünf UN-Vetomächte plus Deutschland als auch der Iran wollten ein Scheitern der Gespräche im schweizerischen Lausanne verhindern. „Nichts ist ausgemacht, aber bei gutem Willen aller ist eine Einigung möglich“, hieß es am Mittwoch aus deutschen Delegationskreisen. Irans Vize-Außenminister Abbas Araghchi sagte, am Ende könne eine gemeinsame Pressemittelung zu einer möglichen Grundsatzeinigung stehen. „In der würde dann mitgeteilt, dass Fortschritte und eine Einigung in Grundsatzfragen erzielt worden seien“, sagte er. Die Details sollten bis Juli ausgehandelt werden.
Ursprünglich hatten sich beide Seiten bis Mitternacht des Vortages auf eine Grundsatzeinigung verständigen wollen. Am Mittwoch verließen der russische Außenminister Sergej Lawrow und seine chinesischen und französischen Amtskollegen, Wang Yi und Laurent Fabius, den Verhandlungsort. Dies wurde als Zeichen gewertet, dass ein Durchbruch nicht unmittelbar bevorstand.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bekräftigte die Haltung des Westens, dass der Iran keinen Zugang zu einer atomaren Bewaffnung bekommen dürfe. „Ich glaube, man ist ein großes Stück des Weges gegangen“, sagte sie. Die Gespräche seien aber erst beendet, wenn es in allen Fragen eine Einigung gebe.
In den Verhandlungen will der Westen Garantien dafür, dass das iranische Atomprogramm ausschließlich friedlichen Zwecken dient. Teheran hat stets bestritten Atomwaffen anzustreben und fordert die Aufhebung von Wirtschaftssanktionen. Wo genau es hakt, war unklar. Unterschiedlichen Angaben zufolge geht es um Fragen, wie lange und wie weitgehend der Iran sein Atomprogramm einschränken muss.