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IPHOFEN
„Wir sind in einem reifen Alter“
Umarmung, Küsschen, rauschender Beifall – das Ende einer Ära. Kein Pop-Star ging da in der großen Halle des Knauf-Verwaltungsgebäudes von der Bühne, es war „nur“ Nikolaus Knauf.
Knauf       -  Der Sitz der Firma Knauf in Iphofen.
Foto: FOTO Thomas Obermeier | Der Sitz der Firma Knauf in Iphofen.
Von unserem Mitarbeiter Robert Haas
 |  aktualisiert: 17.10.2017 12:42 Uhr

Aber was heißt hier „nur“. Nikolaus Knauf ist zusammen mit seinem Cousin Baldwin der führende Unternehmer im Landkreis Kitzingen und zudem ein von Unterfranken aus weltweit agierender Unternehmer. Gerade hatte er eine seiner berühmten Reden vor der Personalversammlung gehalten – spritzig, witzig elegant und mit einem Schuss Ironie. Um dann am Ende sehr persönlich zu werden:

„Baldwin und ich werden am 30. Juli als persönlich haftende Gesellschafter und Komplementäre nach 40 Jahren ausscheiden.“ So kurz und knapp und völlig unsentimental – ja fast schon nebenbei – den Rückzug aus der Verantwortung eines Weltunternehmens anzukündigen – das hat Stil. Kann man das toppen? Ja, Nikolaus Knauf kann: „Wir sind der Meinung, das ist auch lange genug.“

„Wir sind der Auffassung, dass wir die Hauptverantwortung in jüngere, aber auch erfahrende Hände legen sollten“, sagt er über sich und seinen Cousin Baldwin, denn „wir sind inzwischen in einem reifen Alter.“ Nikolaus Knauf ist 71 Jahre, Baldwin 68 Jahre.

Von sehr erfreulichen Ergebnissen sprach Knauf zuvor in seiner Jahresbilanz. Der sehr milde Winter habe einen unglaublichen Zuwachs von 35 Prozent zu Beginn des Jahres gebracht. Was aber nicht lange anhielt: „Das Wetter wurde wieder normal und den Leuten ist das Geld ausgegangen.“

Trotzdem war es ein gutes Jahr und Knauf berichtet gerne von schönen Zahlen: Über eine Milliarde Quadratmeter Gipsplatten – genau 1,1 Milliarden – wurden in diesem Jahr verkauft. „Unser Ziel war es immer, über die Milliarde zu kommen. 2006 haben wir das geschafft und heuer sind wir gut drüber.“ Und zusammen mit den anderen Platten von Knauf könnte man ein 25 Meter breites Band rund um den Äquator legen. Nur mit Knauf Platten.

500 Millionen Euro investiert

Das geht aber alles nur, wenn investiert wird: Weltweit hat Knauf rund 800 Millionen Euro investiert. Das geht nur, wenn die Mitarbeiter gut sind: „Viele der Mitarbeiter sind weltweit die Besten. Wir haben ein super Personal.“ Und das geht nur wenn die Kosten im Griff sind: „Wir sind Kostenführer – wir haben die niedrigsten Kosten.“

„Deutschland ist und bleibt unser wichtigstes Anliegen“, sagt Nikolaus Knauf weiter und liefert auch gleich den Beweis: In den Jahren 2005 bis 2008 hat Knauf in Deutschland 500 Millionen oder eine halbe Milliarde Euro investiert. „Hier schlägt das Herz des Unternehmens“, sagt Knauf zu Deutschland.

Und zu Iphofen? „Hier ragt Iphofen als leuchtender Stern am Tag und in der Nacht hervor.“ Dann gerät er ins Schwärmen, aber immer mit einem schalkhaften Zwinkern in den Augen und vergleicht die Beleuchtung des neuen Werks in Iphofen mit einem Tempel in Luxor, sagt: „Iphofen ist schon fast wie ein Tempel der Pharaonen.“ Und wird wieder ernst: „Iphofen ist eine Kaderschmiede.“

„Wie das so ist im Leben“, sagt er zum Abschluss, „es geht rauf und runter.“ Im Moment steht er ganz oben und deshalb auch Umarmung, Küsschen und rauschender Beifall.

 
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