Mit dem Schuldenschnitt ist der Staatsbankrott Griechenlands zunächst gebannt.
Griechenland hat bei ausländischen Geldgebern 206 Milliarden Euro Schulden gemacht. Für 177 Milliarden wurden die Papiere nach griechischem Recht vergeben. 85,8 Prozent der Gläubiger erklärten sich bereit, auf 53,5 Prozent ihrer Forderungen zu verzichten. Das macht 95 Milliarden. Athen sollte und wollte aber einen Nachlass von 107 Milliarden erreichen. An dieser Stelle kommen die Geldgeber hinzu, deren Anleihen nach ausländischem Recht vergeben wurden. Sie stimmten zu 69 Prozent zu, so dass weitere elf Milliarden erlassen werden. Weitere können noch bis 23. März dazukommen. Damit hat Athen sein Ziel erreicht.
Die griechischen Regierungen hatten einen Schuldenberg von mehr als 300 Milliarden Euro angehäuft. Der dürfte nun auf 241 Milliarden sinken. Bis 2015 sollen durch Privatisierung und Einsparungen weitere 50 Milliarden eingebracht werden. Um das Ziel zu erreichen, die Verschuldung auf 120 Prozent der Wirtschaftsleistung bis 2020 zu senken, ist also noch mehr nötig. Ob das gelingt, hängt davon ab, ob die Wirtschaft wieder wächst und Steuern systematisch erhoben werden.
Betroffen sind vor allem die Bad Banks der WestLB und der verstaatlichten Immobilienbank HRE. Sie müssen rund zwölf Milliarden abschreiben, die vom Rettungsfonds Soffin aufgefangen werden. Wie viel Geld dafür nötig ist, bleibt offen, weil die Abrechnung erst in einigen Jahren gemacht wird. Die großen Banken, die sich ausnahmslos am Schuldenschnitt beteiligen, hatten Schätzungen zufolge griechische Papiere im Wert von rund 15 Milliarden in den Büchern. Hinzu kommen die Engagements von Versicherungen sowie Steuermindereinnahmen. Experten schätzen die Gesamtsumme, die nun abgeschrieben werden muss, auf rund 25 Milliarden Euro.
Athen hat die Forderungen von Internationalem Währungsfonds, Europäischer Zentralbank und EU-Kommission umgesetzt. Der Schuldenschnitt steht. Nun wird mit Spannung die Sitzung des IWF-Direktoriums in der kommenden Woche erwartet. Dann erst steht fest, mit wie viel Geld sich der IWF am zweiten Rettungspaket beteiligt. Bisher ist von zehn Prozent die Rede.