Die USA unterhalten 16 Geheimdienste, fünf davon werden als „Big Five“ bezeichnet (die großen Fünf): CIA, NSA, DIA, NGA und NRO. Angaben zur personellen und finanziellen Ausstattung der Behörden sind geheim. Die Zahlen in diesem Text stützen sich auf einen Bericht der „Washington Post“ von 2013. Ein Überblick über die Agenturen und ihre Aufgaben:
ZIVILE DIENSTE
Central Intelligence Agency (CIA)Bis zum vergangenen Jahr die bekannteste Schnüffelbehörde des Planeten, knapp 22 000 Angestellte. Der Geheimdienst beschafft Informationen aus dem Ausland, nimmt dort aber auch gezielten Einfluss. Er betreibt den geheimeren Teil des Drohnenprogramms. Generell bedient sich die CIA vor allem menschlicher Quellen. Sie ist als einzige Spionageagentur unabhängig und untersteht direkt dem Director of National Intelligence, James Clapper. Sein Büro gilt offiziell als 17. Geheimdienst der USA. Mit knapp 15 Milliarden Dollar verfügte die CIA 2013 finanziell über die beste Ausstattung aller zivilen Dienste. Eine Gesamtsumme, die auch die militärischen Einrichtungen erfasst, ist nur aus dem Jahr 2010 bekannt, damals standen den 16 Agenturen 80 Milliarden Dollar zur Verfügung.
Ebenfalls für das Ausland zuständig; der Schwerpunkt der NSA liegt aber auf technischer Informationsgewinnung. Mit mehr als 30 000 Angestellten und einem Budget von knapp elf Milliarden Dollar ist die Horch- und Entschlüsselungsagentur seit dem 11. September 2001 zum größten Geheimdienst der Welt gewachsen. Seit den Enthüllungen des ehemaligen Mitarbeiters Edward Snowden ist bekannt, dass ihr kaum ein Kommunikationskanal entgeht.
Obwohl die Behörde dem Verteidigungsministerium untersteht, sind zwei Drittel ihrer 17 000 Angestellten Zivilisten. Sie ist auf Militärgeheimnisse spezialisiert: Der Dienst erkundet die Intentionen feindlicher Regierungen und ihre Waffenkapazitäten. Das Budget soll 4,4 Milliarden Dollar betragen.
Diese Behörde fertigt Bilder und Landkarten an. Das Material wird zur Katastrophenhilfe genauso genutzt wie bei Großveranstaltungen, Grenzkonflikten oder verdeckten Einsätzen. Vor dem Angriff gegen Osama bin Laden erarbeitete die NGA ein Modell seines Hauses.
Dass es diesen Dienst gibt, ist erst seit 1992 nicht mehr geheim. Er betreibt Satelliten, die unter anderem auch die Einhaltung von Abkommen zur Waffenkontrolle überwachen. Er beschäftigt 3000 Mitarbeiter und verfügte 2013 über einen Etat von gut zehn Milliarden Dollar.
Die Bundespolizei FBI unterhält ebenfalls einen Geheimdienst. Seit 2005 ist die NSB dafür zuständig, die USA vor Massenvernichtungswaffen, terroristischen Angriffen und ausländischer Spionage zu schützen.
Der 2004 gegründete Dienst des Finanzministeriums versucht, die Geldflüsse von Terroristen zu erfassen und zu stören. Er ist aber auch für die Überwachung des organisierten Verbrechens oder die Durchsetzung von Sanktionen zuständig.
Eine kleine Behörde, die das Außenministerium mit Hintergrundwissen über andere Länder versorgt. Sie soll aber auch kontrollieren, dass die Aktivitäten der übrigen Geheimdienste mit den diplomatischen Zielen der USA übereinstimmen.
Die Spezialisten des Ministeriums für Heimatschutz (DHS) identifizieren Terrorbedrohungen, kümmern sich aber auch um Grenzschutz, Drogenhandel, Cybersicherheit oder Krankheiten.
Diese Behörde ist vor allem mit nuklearer Sicherheit befasst, sie stammt aus den Tagen der ersten Atombombe. Ihr wichtigster Beitrag ist heute die Einschätzung ausländischer Kernwaffenprogramme.
Auch die Behörde zur Drogenbekämpfung (Drug Enforcement Administration, DEA) hat mehrere geheime Abteilungen. Das Office of National Security Intelligence trägt zum Kampf gegen Terroristen bei, die mit Drogenhandel in Verbindung stehen.
MILITÄRISCHE DIENSTE
Army Military IntelligenceDiese Organisation unterstützt US-Militärs im Einsatz, also etwa jene in Afghanistan. Der intern INSCOM genannte Dienst arbeitet eng mit der NSA zusammen.
Die Geheimdienstabteilung der Seestreitkräfte (Navy) sammelt Informationen über Seewege, überwacht gegnerische Kräfte und unterstützt den Anti-Piraten-Kampf.
Die Elitesoldaten des Marine Corps sind ein Teil der Navy. Die Spezialisten ihres Geheimdienstes sammeln vor allem Informationen, die für Operationen im Küstenbereich wichtig sein könnten.
Hier kommen die Geheimdienstspezialisten der Luftstreitkräfte zusammen, um Bilder aus bemannten und unbemannten Flugkörpern zu analysieren.
Behörde, die den Schutz der US-Grenzen überwacht: Häfen, Seewege, Küsten.
Was Berlin den USA vorwirft
Ein Jahr nach Beginn der NSA-Affäre ergreift die Bundesregierung Maßnahmen gegen die US-Geheimdienste in Deutschland. Für die Aufforderung an den obersten Geheimdienstler in der US-Botschaft, das Land zu verlassen, nennt die Regierung drei Gründe: NSA-Affäre: Im vergangenen Juni kam ans Licht, dass der US-Geheimdienst NSA im großen Stil international Daten abschöpft und Kommunikation überwacht – auch in Deutschland. Nach den Enthüllungen durch den Ex-NSA-Mitarbeiter Edward Snowden spähen die Geheimdienstler in riesigen Ausmaßen Internetnutzer aus, zapfen Glasfaserkabel an, belauschen Telefongespräche und speichern Bewegungsdaten von Handys. Einen weiteren Höhepunkt erreichte die Affäre, als bekannt wurde, dass die National Security Agency (NSA) über Jahre auch das Handy von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) abhörte. Spionageverdacht beim BND: Ein mutmaßlicher Spion beim Bundesnachrichtendienst (BND) soll 218 Dokumente an US-Geheimdienste weitergegeben haben. Die 31 Jahre alte Hilfskraft soll unter anderem für das Einscannen von Dokumenten und die Ausgabe von Funkgeräten zuständig gewesen sein. Der Mann hat seine Tat gestanden und sitzt seit vergangener Woche in Untersuchungshaft. Über einen Zeitraum von zwei Jahren soll er 25 000 Euro für seine Dienste kassiert haben. Spionageverdacht im Verteidigungsministerium: Ein mutmaßlicher Spitzel im Verteidigungsministerium hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Der Referent aus der politischen Abteilung des Verteidigungsministeriums soll in dem Bereich tätig gewesen sein, der strategische Entscheidungen von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) vorbereitet. Allerdings gibt es bisher nur Indizien dafür, dass der Mann tatsächlich ein Maulwurf amerikanischer Geheimdienste war. Weil kein dringender Tatverdacht besteht, wurde er auch nicht festgenommen. Welche Informationen er an die Geheimdienste weitergegeben haben soll, ist noch völlig unklar. Text: dpa