zurück
KABUL
Westerwelle ermahnt Afghanistan
dpa
 |  aktualisiert: 09.06.2013 19:13 Uhr

Deutschland drängt vor der entscheidenden Phase des Bundeswehr-Abzugs aus Afghanistan auf politische Reformen. Bei einem Blitzbesuch in Kabul mahnte Bundesaußenminister Guido Westerwelle am Wochenende Präsident Hamid Karsai zu einem härteren Kampf gegen die weit verbreitete Korruption sowie fairen und freien Präsidentenwahlen im nächsten Jahr. Karsai selbst darf bei der Wahl im April 2014 nicht mehr kandidieren.

Trotz aller Schwierigkeiten soll es jedoch beim Abzug der Bundeswehr-Kampftruppen bis Ende nächsten Jahres bleiben. Das deutsche Engagement werde aber jetzt schon deutlich ziviler werden, sagte Westerwelle. Unterstützung für eine politische Lösung suchte er auch im Nachbarland Pakistan, das seinen Einfluss auf die islamistische Taliban-Milizen geltend machen soll.

Am Sonntag besuchte der Minister noch die nordafghanische Stadt Masar-i-Scharif, wo die Bundeswehr ihr größtes Feldlager hat. Dort eröffnete er auch das erste deutsche Generalkonsulat außerhalb der Hauptstadt Kabul. Der FDP-Politiker versicherte dabei abermals: „Wir werden Afghanistan nicht im Stich lassen.“ Der Plan, die deutschen Kampftruppen innerhalb der nächsten anderthalb Jahre komplett abzuziehen, werde aber „wie beschlossen umgesetzt“. Westerwelle warnte nach dem Tod eines deutschen Elite-Soldaten im Mai zugleich vor „weiteren Rückschlägen“. Insgesamt starben bei dem Einsatz bereits 54 Angehörige der Bundeswehr. Überschattet wurde die Reise von zwei Anschlägen auf andere Einheiten der internationalen Afghanistan-Schutztruppe Isaf. Dabei starben am Wochenende mindestens vier Menschen.

Das Treffen mit Karsai war das erste Gespräch eines deutschen Regierungsmitglieds seit bald einem Jahr. Der Westen geht zunehmend auf Distanz zu dem Präsidenten, der bereits seit 2001 im Amt ist. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte im vergangenen Monat auf ein Treffen verzichtet. Westerwelle bezeichnete die Lage in Afghanistan als „unverändert sehr schwierig“. Die Bundeswehr hat derzeit noch mehr als 4200 Soldaten im Land. Nach 2014 sollen es nur noch 600 bis 800 sein.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Afghanistan-Abzug
Bundesaußenminister
Bundeskanzlerin Angela Merkel
Bundeswehr
CDU
Guido Westerwelle
Hamid Karzai
Isaf-Truppen
Präsidentschaftswahlen
Taliban
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen