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NIKOSIA
Wer will Zyprer werden?
höh
 |  aktualisiert: 16.04.2013 19:27 Uhr

Für die zuletzt finanziell gebeutelten russischen, ukrainischen oder libanesischen Anleger hat sich die zyprische Regierung etwas einfallen lassen. Am Sonntagabend sprach Zyperns Präsident Niko Anastasiadis in der Küstenstadt Limassol vor russischen Unternehmern und hatte eine frohe Botschaft: Wer bei der Zwangsabgabe mehr als drei Millionen Euro verloren hat, bekommt als Entschädigung die zyprische Staatsangehörigkeit. Auch wer auf Zypern mehr als 15 Millionen Euro investiert, etwa in Immobilien, kann einen Pass der Inselrepublik beantragen. Eine entsprechende Verordnung soll diese Woche in Kraft treten, heißt es in der Inselhauptstadt Nikosia.

Das ist nur eine von mehreren Ideen, mit denen Anastasiadis die Inselwirtschaft aufzupäppeln hofft. Weil die Finanzdienstleistungen, bisher das wichtigste Standbein der zyprischen Wirtschaft, auf Verlangen der internationalen Geldgeber drastisch beschnitten werden sollen, steht Zypern vor einer schweren Rezession. Und nun hofft die Regierung, mit dem Angebot der Staatsbürgerschaft weiteres Geld auf die Insel zu locken oder die Russen wenigstens zum Bleiben zu bewegen. Die Aussicht, mit einem zyprischen Pass Reise- und Niederlassungsfreiheit in der ganzen EU zu genießen, könnte tatsächlich manchem Oligarchen gefallen. Man bräuchte dann kein Visum mehr. Die Sache hat nur einen Haken: Noch ist die Zypernkrise keineswegs ausgestanden. Und auf der Insel mehren sich die Stimmen, die für einen Abschied vom Euro und den Austritt aus der EU plädieren. Kommt es dazu, wäre der zyprische Pass genauso wenig wert wie ein Guthaben bei der Laiki Bank.

 
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