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Wer in Zukunft Minister sein könnte
Neues Kabinett: Für die endgültige Kabinettsbildung ist es noch zu früh. Aber einige Ministerien sind so gut wie vergeben. Peter Altmaier und Olaf Scholz spielen dabei zentrale Rollen. Auch Dorothee Bär aus Unterfranken gilt als aussichtsreiche Kandidatin.
Martin Ferber
Martin Ferber
 |  aktualisiert: 15.02.2018 03:03 Uhr
Berlin

Entschieden ist noch nichts, doch die Konturen des zukünftigen Bundeskabinetts nehmen bereits Gestalt an. In den Koalitionsverhandlungen haben sich CDU, CSU und SPD nach langem Ringen über die Aufteilung der Ressorts geeinigt, nun kann jede Partei selbst entscheiden, wen sie ins Kabinett entsendet. Manches ist bereits sicher, manches noch offen.

CDU

Bundeskanzlerin:

Angela Merkel bleibt, was sie ist – die CDU-Chefin, die seit 2005 an der Spitze der Regierung steht, wird voraussichtlich in der ersten März-Hälfte zum vierten Mal zur Bundeskanzlerin gewählt werden. Das haben vor ihr nur Konrad Adenauer und Helmut Kohl geschafft. Ob sie die gesamte Legislaturperiode im Amt bleibt oder vorzeitig einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin den Weg freimacht, ist offen. Im Wahlkampf kündigte die 63-Jährige an, für vier Jahre anzutreten.

Kanzleramt:

Auch wenn die Kanzlerin bleibt, kommt es im Kanzleramt zu einer wichtigen Veränderung – weil Peter Altmaier, der bisherige Chef der Regierungszentrale, wohl ins Wirtschaftsressort wechselt, braucht Merkel einen neuen Manager. Als Favorit gilt der bisherige Staatsminister im Kanzleramt, Helge Braun.

Verteidigung:

Bei ihrem Besuch der in Jordanien stationierten Soldatinnen und Soldaten Mitte Januar verabschiedete sie sich von ihnen mit den kurzen, aber vielsagenden Worten: „Bis zum nächsten Mal.“ Aus ihrem Wunsch, an der Spitze des Verteidigungsministeriums zu bleiben, machte Ursula von der Leyen kein Hehl. Ihr Wunsch geht in Erfüllung.

Wirtschaft und Energie:

Umwelt- und Energieminister war er bereits, wenn auch nur für etwas mehr als ein Jahr, ein Amt, das er mit sichtlicher Freude und Begeisterung ausfüllte. In den letzten vier Jahren war Peter Altmaier hingegen als Chef des Bundeskanzleramtes hinter den Kulissen tätig. Im Maschinenraum der Macht sorgte er für einen reibungslosen Ablauf der Regierungsgeschäfte. Nun wird der engste Merkel-Vertraute befördert: Als Wirtschaftsminister ist er auch wieder für die Energiewende zuständig.

Gesundheit:

Unaufgeregt verwaltete Hermann Gröhe in den vergangenen vier Jahren das Amt des Gesundheitsministers, wobei er vor allem davon profitierte, dass die Kassen der Krankenversicherungen prall gefüllt waren. Da Merkel allerdings angekündigt hat, die Hälfte der Ministerien an Frauen zu vergeben, werden seiner Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz gute Chancen eingeräumt, an die Spitze zu rücken.

Bildung und Forschung:

Die bisherige Amtsinhaberin Johanna Wanka scheidet auf eigenen Wunsch aus, ihr Amt könnte dann der bisherige Gesundheitsminister Hermann Gröhe übernehmen. Dagegen scheint die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, die auf dem Berliner Flurfunk als mögliche Merkel-Nachfolgerin gehandelt wird und als Anwärterin für dieses Amt galt, nicht ins Bundeskabinett zu wechseln.

Ernährung und Landwirtschaft:

Durch den Wechsel von der CSU zur CDU ist klar, dass Mittelfranke Christian Schmidt sein Amt verlieren wird. Seine Nachfolge könnte die rheinland-pfälzische Oppositionsführerin Julia Klöckner antreten – die stellvertretende CDU-Chefin war bereits Staatssekretärin in diesem Ressort.

CSU

Innen, Bau und Heimat:

Mit dem Wechsel von der CDU zur CSU scheidet der bisherige Innenminister Thomas de Maiziere aus diesem Bundeskabinett aus, er hat bereits angekündigt, für kein anderes Amt zur Verfügung zu stehen. Sein Nachfolger wird CSU-Chef Horst Seehofer, der zukünftig nicht nur für die Innenpolitik, sondern auch für den Heimatschutz sowie den Wohnungsbau zuständig sein wird und damit eine zentrale Position im Kabinett einnimmt.

Verkehr und digitale Infrastruktur:

Nachdem Amtsinhaber Alexander Dobrindt zum neuen Chef der CSU-Landesgruppe gewählt wurde, sind seine bisherige Staatssekretärin Dorothee Bär aus Ebelsbach (Lkr. Haßberge) und CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer als Nachfolger im Gespräch.

Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung:

Amtsinhaber Gerd Müller hat sich nicht nur in den eigenen Reihen, sondern auch bei der Opposition Anerkennung und Zustimmung für seine Arbeit erworben, in den Koalitionsverhandlungen verhandelte der Allgäuer das Kapitel zur Außen- und Sicherheitspolitik aus. Doch seine Zukunft hängt an einem seidenen Faden. Wird Andreas Scheuer Verkehrsminister, wird Dorothee Bär als große Favoritin für dieses Ressort gehandelt.

SPD

Außen:

Als SPD-Chef tritt Martin Schulz nach gerade einmal einjähriger Amtszeit zurück, als Minister aber will er ins Bundeskabinett eintreten und auch hier die Nachfolge seines Vorgängers Sigmar Gabriel antreten, der wohl aus dem Kabinett ausscheidet. Dabei hat Schulz sowohl im Wahlkampf als auch hinterher mehrfach bekräftigt, niemals unter einer Kanzlerin Angela Merkel Minister zu werden. Nun will er an der Spitze des Auswärtigen Amtes seiner Leidenschaft für Europa und der internationalen Politik nachgehen.

Finanzen:

Seine Kompetenzen als Finanzexperte der SPD sind unbestritten, zuletzt handelte der Hamburger Bürgermeister für die SPD-Länder die Neuordnung des Länderfinanzausgleichs aus und erstellte für seine Partei die Kapitel Steuern und Finanzen des Wahlprogramms. Nun wird SPD-Vizechef Olaf Scholz der starke Mann der SPD im Kabinett als Chef des Finanzressorts und als Vizekanzler. Die Berliner Bühne ist ihm vertraut, unter Gerhard Schröder war er Arbeits- und Sozialminister sowie Generalsekretär.

Arbeit- und Soziales:

Seit der Wahl von Andrea Nahles zur Fraktionschefin ist dieser Posten vakant, derzeit führt Familienministerin Katarina Barley das Amt kommissarisch. Das Ressort, das den mit Abstand größten Einzeletat verwaltet, ist für die SPD von strategischer Bedeutung, als Ministerin ist die bisherige Innenexpertin Eva Högl im Gespräch.

Justiz und Verbraucherschutz:

Seine Berufung in dieses Amt war vor vier Jahren die größte Überraschung, Heiko Maas hatte damals niemand auf der Rechnung. Doch der Saarländer agierte vom ersten Tag an so, als habe er nie etwas anderes gemacht, selbstbewusst, offensiv und engagiert. In seinem Amt setzte er Akzente, unter anderem nahm er den Kampf gegen die Internetgiganten Facebook und Twitter auf. Er dürfte sein Amt behalten.

Familie, Senioren, Frauen und Jugend:

Erst im Juni vergangenen Jahres wurde Katarina Barley Mitglied der Bundesregierung, da Amtsinhaberin Manuela Schwesig überraschend nach Schwerin wechselte, um Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern zu werden. Barley, zuvor SPD-Generalsekretärin, machte bereits deutlich, dass sie gerne im Amt bleiben würde, wofür viel spricht.

Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit:

Ob Amtsinhaberin Barbara Hendricks auch dem neuen Kabinett der Bundesregierung angehört, ist ungewiss. Zwar hat sich die 65-jährige Sozialdemokratin in den vergangenen vier Jahren Respekt und Anerkennung für ihre Arbeit erworben, doch mit Martin Schulz ist bereits ein Nordrhein-Westfale im Kabinett – und nach dem Ausscheiden von Manuela Schwesig bräuchte die SPD dringend erneut eine Frau aus dem Osten im Kabinett.

 
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