
Etwa 550 000 Menschen im Alter zwischen 14 und 64 Jahren sind vom Netz abhängig. Vor allem für immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene bis 24 Jahre wird das Internet zur Sucht. Das geht aus dem diesjährigen Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung hervor, den die Drogenbeauftragte Mechthild Dyckmans (FDP) in Berlin vorgestellt hat.
Danach ist der exzessive Computer- und Internetgebrauch vor allem bei Jüngeren stark verbreitet: Etwa die Hälfte aller Abhängigen sind zwischen 14 und 24 Jahre alt. Während junge Frauen vorwiegend soziale Netzwerke nutzen, werden bei jungen Männern häufiger Online-Spiele zur Sucht. Gefährdet sind in dieser Altersgruppe sogar 1,4 Millionen.
Die Drogenbeauftragte rechnet damit, dass diese Zahl wegen der fortschreitenden technischen Entwicklung in den nächsten Jahren noch weiter ansteigen wird. Junge Menschen müssten stärker über die Gefahren aufgeklärt werden.
Jugendliche greifen seltener zu Flasche, Glimmstängel oder Joint. Die Zwölf- bis 17-Jährigen trinken seltener regelmäßig Alkohol. Der Konsum ging von 17,9 Prozent (2001) auf 14,2 Prozent (2011) zurück. Weit verbreitet unter Jugendlichen ist nach wie vor das Rauschtrinken. Unter jungen Erwachsenen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren hat sich der regelmäßige Alkoholkonsum etwas erhöht und lag im vergangenen Jahr etwa bei 40 Prozent.
Doch auch unter Erwachsenen ist Alkohol oftmals ein Problem: Etwa 400 000 Menschen über 65 Jahre – 28 Prozent der Männer und 17 Prozent der Frauen – trinken Alkohol in gesundheitsgefährdenden Mengen. Insgesamt gelten in Deutschland etwa 1,3 Millionen Menschen als alkoholabhängig, etwa 73 000 sterben jedes Jahr an den Folgen.
Es gibt immer mehr Nichtraucher. Unter Jugendlichen erreichte der Tabakkonsum im Jahr 2011 den niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebung. An den direkten Folgen des Rauchens sterben in Deutschland jährlich etwa 110 000 Menschen.
Neue synthetische Drogen werden zunehmend zum Problem. Sie werden als vermeintlich legale Alternativen zu herkömmlichen Drogen als „Badesalze“, „Lufterfrischer“ oder „Kräutermischungen“ deklariert. Die Bundesregierung prüfe derzeit, welche rechtlichen Möglichkeiten es gibt, dieses Problem zu bekämpfen, sagte die Drogenbeauftragte. Die Zahl der Drogentoten ist 2011 um 20 Prozent auf 986 im Vergleich zum Vorjahr (1237) zurückgegangen. Das ist der niedrigste Stand seit 1988.