Tausende Patienten werden jedes Jahr Opfer von Behandlungsfehlern. Das geht aus Statistiken hervor. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisierte die Statistiken als wenig aussagekräftig.
Es ist davon auszugehen, dass es jedes Jahr in Deutschland Tausende Fälle gibt. Doch die genauen Zahlen sind nicht bekannt. Allein die Bundesärztekammer hat im vergangenen Jahr in 7307 Fällen mutmaßlicher Behandlungsfehler eine Entscheidung getroffen. 2213 Mal erkannten die Schlichtungsstellen und Gutachter des ärztlichen Spitzenverbands einen Behandlungsfehler. Das sind 32 Fälle weniger als im Vorjahr, so teilte die Bundesärztekammer gestern in Berlin mit.
Andreas Crusius, Vorsitzender der Vertretung der Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen der Bundesärztekammer, verweist darauf, dass sich die Behandlungsfehler angesichts von 19,5 Millionen Klinikbehandlungen und einer Milliarde Arztkontakten im Promillebereich bewegen. Für Panikmache und Pfuschvorwürfe gebe es keinen Grund. Trotzdem sei jeder Fehler „einer zu viel“. Denn hinter jeder Komplikation könnten schwere menschliche Schicksale stehen.
Die Krankenkasse AOK nimmt an, dass in deutschen Krankenhäusern jährlich insgesamt rund 200 000 Behandlungsfehler passieren.
Patientenorganisationen gehen davon aus, dass rund 0,1 Prozent der Krankenhausbehandlungen vermeidbar tödlich enden. Daraus ergäbe sich eine Zahl von jährlich 20 000 Todesfällen. Die Zahl der von Gerichten bestätigten vermeidbaren Todesfälle durch Behandlungsfehler liegt deutlich niedriger.
Wenn ein klärendes Gespräch mit den verantwortlichen Ärzten nicht weiterhilft, können Patienten sich an ihre Krankenkassen wenden. Die werden dann in der Regel zunächst ein Sachverständigengutachten einholen. Die Ärzteschaft hat Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen eingerichtet, die bei den Landesärztekammern angesiedelt sind. Hilfe und Informationen gibt es auch bei der Unabhängigen Patientenberatung, auf die etwa das Bundesgesundheitsministerium verweist.