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Wendet Kubicki das Blatt für die FDP?
FDP-Spitzenkandidaten: In Schleswig-Holstein tritt am Sonntag Wolfgang Kubicki (rechts) an und in NRW eine Woche später Christian Lindner.
Foto: dpa | FDP-Spitzenkandidaten: In Schleswig-Holstein tritt am Sonntag Wolfgang Kubicki (rechts) an und in NRW eine Woche später Christian Lindner.
dpa
 |  aktualisiert: 11.12.2019 20:21 Uhr

Schleswig-Holstein steht vor einer Landtagswahl mit denkbar knappem Ausgang. Hält sich die CDU mit Spitzenkandidat Jost de Jager an der Macht oder wird sie von der SPD mit dem Kieler Oberbürgermeister Torsten Albig abgelöst? In Umfragen liefern sich beide ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Die Liberalen könnten mit Wolfgang Kubicki ihre mehr als einjährige Niederlagenserie stoppen, für eine Neuauflage der CDU/FDP-Koalition dürfte es aber kaum reichen.

Der Linken droht nach nur zweieinhalb Jahren im Parlament das Aus, während die Piraten ihren Siegeszug fortsetzen dürften. Die Wahl gilt als wichtiger Stimmungstest für den Urnengang in Nordrhein-Westfalen am Sonntag darauf und für den Bund.

Zur Wahl sind mehr als 2,2 Millionen Bürger aufgerufen. Um die regulär 69 Sitze im Landtag bewerben sich elf Parteien. Durch Überhang- und Ausgleichsmandate könnte sich die Zahl der Mandate deutlich erhöhen. Zuletzt zählte der Landtag 95 Abgeordnete.

CDU und SPD liegen in Umfragen bei 31 bis 33 Prozent. Damit könnten die Sozialdemokraten ihre historische Niederlage von 2009 (25,4 Prozent) wettmachen. Vor allem Spitzenkandidat Albig ist beliebt. Ihn sähen laut Umfragen deutlich mehr Bürger gern an der Regierung als seinen CDU-Rivalen de Jager. Der bisherige Wirtschaftsminister tritt an, um den scheidenden Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen zu beerben, der sich aus der Politik zurückzieht.

Albig hat ein Bündnis mit den Grünen und dem Südschleswigschen Wählerverband (SSW) zur Wunschkoalition erklärt, weil es laut neuesten Umfragen für Rot-Grün allein wahrscheinlich nicht reicht. Es wäre das erste Mal, dass die Partei der dänischen Minderheit mitregiert. Doch auch eine Große Koalition ist möglich.

FDP-Hoffnungsträger Kubicki wirbt für ein Jamaika-Bündnis von CDU, FDP und Grünen. Eine klassische Ampel mit SPD, Grünen und FDP wäre ebenfalls denkbar.

„Nach großen Koalitionen sehnt sich niemand“, sagte de Jager am Freitag im ZDF-„Morgenmagazin“. Aber wenn es nicht anders gehe, müsse sie möglich sein. 2009 war ein Bündnis von CDU und SPD unter den ewigen Widersachern Carstensen und SPD-Landeschef Ralf Stegner geplatzt. Das Verhältnis von de Jager und Albig gilt als entspannter, wobei de Jager zuletzt gegen die „Dänen-Ampel“ wetterte.

Angesichts des ungewissen Ausgangs boten die Parteien im Wahlkampf ihre gesamte Prominenz auf – von der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel und SPD-Chef Sigmar Gabriel über die Grünen-Spitze Cem Özdemir und Claudia Roth bis zu FDP-Chef Philipp Rösler und NRW-Spitzenkandidat Christian Linder.

Kehrt die SPD nach sieben Jahren Opposition ans Ruder zurück, dürfte das auch ihren Wahlkämpfern in Nordrhein-Westfalen Auftrieb geben. Ziehen die Liberalen wieder in beide Landtage ein, würde das der angeschlagenen Bundes-FDP den Rücken stärken.

 
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