Nun hat auch CSU-Chef Horst Seehofer Russland nach der eskalierenden Gewalt in der Ukraine als Austragungsort der WM 2018 infrage gestellt. „Bleibt Putin bei seiner bisherigen Linie, kann ich mir eine Fußball-WM in Russland nicht vorstellen“, sagte der bayerische Ministerpräsident gegenüber welt.de. Nach dem mutmaßlichen Abschuss des Passagierflugzeugs der Malaysia Airlines durch moskautreue Separatisten habe man gegenüber den Hinterbliebenen der fast 300 Opfer eine Verantwortung.
Gernot Erler, der Russland-Koordinator der Bundesregierung, reagierte mit Kritik. „Inzwischen sollte auch in München bekannt sein, dass die Fifa das entscheidet und vier Jahre vor dem Turnier keine Veranlassung sieht, die Vergabeentscheidung zu revidieren“, sagte der SPD-Politiker. Seehofers Aussage sei reiner Populismus.
Grünen-Chefin Simone Peter forderte ihrerseits, die Vergabe von großen Sportereignissen müsse geändert werden. Die Menschen- und Bürgerrechte müssten bei der Entscheidung mehr Gewicht bekommen, sagte sie auch im Hinblick auf die Fußball-WM 2022 in Katar.
Bereits vor einigen Tagen hatte der stellvertretende britische Premierminister Nick Clegg darauf gedrängt, die WM neu zu vergeben. In Deutschland hatte unter anderen der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion, Michael Fuchs, für eine Aberkennung der Gastgeberrolle Russlands plädiert. Der Weltverband Fifa hat es bislang abgelehnt, eine Neuvergabe der WM zu prüfen. Das Turnier könne „eine positive Veränderung bewirken“, teilte die Fifa zuletzt mit.