Mit seiner Unterschrift wurde vor 25 Jahren die deutsche Einheit besiegelt: Am 31. August 1990 unterzeichnete DDR-Staatssekretär und Verhandlungsführer Günther Krause mit dem damaligen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble den Einigungsvertrag. Und was macht er heute? Nach der Wiedervereinigung wurde der Ingenieur und Hochschullehrer Bundesminister für besondere Aufgaben und dann Bundesverkehrsminister. Doch 1993 musste er wegen diverser Affären sein Amt aufgeben. Krause verabschiedete sich aus der Politik.
Dass er in der Politik gewesen sei, sei ja eher der Wende geschuldet gewesen, sagt der 61-Jährige heute. „Wie viele andere auch, die in dieser Zeit eine solche Karriere gemacht haben, habe ich letztendlich gemerkt, man muss der Typ für die Politik sein. Und das bin ich mit Sicherheit nicht.“ Seit seinem Ausstieg aus der Politik ist Krause vor allem als Unternehmer tätig. Vor Jahren stand er wegen Wirtschaftsdelikten vor Gericht. Der Bundesgerichtshof hob 2009 ein Urteil gegen Krause wegen „Bankrottvergehens“ in Teilen auf, die ausgesprochene Bewährungsstrafe hielt die Kammer aber für rechtens. Heute will Krause „Autoreifen zu Karbon umwandeln“ und befasst sich mit „Gastechnologien für die Zukunft“.
Seine Firma ist in Kirchmöser angesiedelt, einem Ortsteil von Brandenburg/Havel. Dort wohnt er mit seiner zweiten Frau. Den Einigungsvertrag hält er zum größeren Teil für erfüllt. „Es sind rund 60 Prozent des Vertrages so umgesetzt, wie er mal abgeschlossen war“, sagt der 61-Jährige.