Die Flammenwände standen am Dienstag kurz vor dem Ausflugsort, der etwa 25 Kilometer nördlich von der bekannten Algarve-Küste im Hinterland liegt. Etliche abgelegene Häuser in der Umgebung des Ortes brannten bereits aus, mindestens 29 Menschen wurden verletzt.
Der Bürgermeister von Monchique, Rui André, schloss nicht aus, dass es Todesopfer gegeben hat. Etliche Bewohner hätten sich geweigert, ihre Häuser zu verlassen, berichtete er im portugiesischen Fernsehen. Rettungstrupps suchten im Hügelland von Monchique nach vermissten Personen. Die Lage war am Dienstag, fünf Tage nach Brandausbruch, noch unübersichtlich. Insgesamt wurden bisher rund 20 000 Hektar Wald vernichtet.
Temperaturen von über 40 Grad
Starke Winde hatten dafür gesorgt, dass das Buschfeuer sich immer weiter ausbreitete. Hoffnungen, das Feuer einzudämmen, erfüllten sich bisher nicht. Die klimatischen Bedingungen seien ungünstig, teilte die Leitstelle am Dienstag mit. Temperaturen von über 40 Grad und sehr geringe Luftfeuchtigkeit hatten die Eukalyptuswälder in der Region in ein Pulverfass verwandelt. Die Eukalyptusbäume sind wegen ihrer ölhaltigen Blätter und ihrer losen Rinde sehr leicht brennbar.
Spanien schickte zwei Löschflugzeuge ins Nachbarland. Insgesamt bekämpften am Dienstag 13 Hubschrauber und Flugzeuge das Flammenmeer aus der Luft. Sie nahmen im nahen Meer Wasser auf und ließen es über der Brandzone niederregnen. Am Boden versuchte derweil ein Heer aus Helfern, das Vorrücken der Flammen auf Monchique zu verhindern. Mehr als 1400 Feuerwehrmänner, Soldaten und Freiwillige kämpften gegen die Flammen.
Zwei Urlauberhotels am Ortsrand von Monchique mussten evakuiert werden. Die Touristen wurden in Bussen in Sicherheit gebracht und in Herbergen am Meer einquartiert. Mit Baggern und Bulldozern versuchten die Wehrmänner, Brandschneisen anzulegen, um ein Überspringen des Feuers auf den Ort und einige Nachbarsiedlungen zu verhindern. Eine Räumung des gesamten Ortes Monchique wurde am Dienstag nicht mehr ausgeschlossen.
Die hügelige und grüne Region rund um Monchique ist bei ausländischen Urlaubern und Residenten sehr beliebt. In der Umgebung locken mehrere Heilquellen und Wanderrouten. Auch der frühere britische Premier David Cameron kam bereits mehrfach nach Monchique, um dort auszuspannen. In dem Ort leben rund 6000 Einwohner.
Monchique liegt etwa 40 Autominuten von Meer entfernt, wo sich die beiden Algarve-Touristenzentren Portimao und Lagos mit Traumstränden befinden. Dort geht seit Tagen ein Ascheregen über die Urlauber am Strand nieder. Dichte Rauchwolken verdeckten die Sonne.
Brände auch in Spanien
Die Bergregion von Monchique gehört zu jenen Gebieten in Portugal, die als besonders waldbrandgefährdet gelten. Eukalyptus-Monokulturen, das Fehlen von Brandschneisen und schwer zugängliche Täler begünstigten bereits im Jahr 2003 eine Feuerkatastrophe vor den Toren von Monchique. Damals brannten 32 000 Hektar Waldfläche ab. Die mangelnde Brandvorsorge sorgt in Portugal regelmäßig für Debatten. Zuletzt im Jahr 2017, als im ganzen Land verheerende Brände tobten, bei denen 115 Menschen umkamen. Eine Untersuchungskommission kam damals zu dem Schluss, dass schwere Fehler zu der Tragödie beitrugen. Als Konsequenz wurden in diesem Sommer mehr Löschflugzeuge bereitgestellt. Zudem wurde eine zentrale Behörde gegründet, welche den nationalen Brandschutz und die Löscharbeiten koordinieren soll.
Auch im benachbarten Spanien brannte es am Dienstag in mehreren Regionen. Die größten Brände wurden aus der südspanischen Provinz Huelva und aus der ostspanischen Provinz Valencia gemeldet. Im Hinterland von Valencia, in der Nähe des Ortes Llutxent, mussten am Dienstag 2500 Menschen in Sicherheit gebracht werden.
