zurück
WASHINGTON
Wahlmänner stehen zu Trump
Dr. Jens Schmitz
Jens Schmitz
 |  aktualisiert: 11.12.2019 14:41 Uhr

Die Revolution ist ausgeblieben, Donald Trump wird 45. Präsident der Vereinigten Staaten: Sechs Wochen nach der Präsidentschaftswahl bestätigten die 538 Wahlleute der US-Bundesstaaten am Montag (Ortszeit) den Sieg des 70-Jährigen. Gegner hatten bis zuletzt versucht, im Gremium einen Aufstand anzuzetteln. Schlussendlich verzeichnete Trumps demokratische Rivalin Hillary Clinton aber mehr Abtrünnige als der Republikaner.

Offiziell werden die Stimmen des „Electoral College“ erst bei einer Kongresssitzung im Januar ausgezählt, doch die einzelnen Bundesstaaten machten ihre Resultate unabhängig voneinander schon öffentlich. Einer Auswertung der „New York Times“ zufolge wichen sieben Elektoren von der Nominierung ihrer Partei ab, mehr als jemals zuvor in der US-Geschichte.

Clinton mit mehr Verlusten

Hillary Clinton hatte dabei die größeren Verluste zu verzeichnen: Im Bundesstaat Washington, den sie im November gewonnen hatte, votierten drei Wahlleute für den früheren republikanischen Außenminister Colin Powell, eine Stimme ging an einen Sioux-Anführer. In Hawaii verlor Clinton eine Stimme an Bernie Sanders, ihren Gegner aus den parteiinternen Vorwahlen. Insgesamt kam sie auf 227.

Trump ließen nur zwei seiner 306 Wahlleuten im Stich, beide aus Texas: Eine Stimme verlor der Immobilienmogul an Ohios Gouverneur John Kasich, der im Vorwahlkampf am längsten gegen Trump durchgehalten hatte. Eine zweite ging an den ehemaligen Kongressabgeordneten Ron Paul (81). Um Trump zu verhindern, hätten ihm mindestens 37 Wahlleute die Gefolgschaft aufkündigen müssen.

„Wir haben es geschafft!“, twitterte der Milliardär, als sich das Ergebnis abzeichnete. „Danke an all meine Unterstützer, wir haben gerade offiziell die Wahl gewonnen (trotz der ganzen verzerrten und inakkuraten Medien).“

Bei der Präsidentschaftswahl am 8. November hatte Hillary Clinton zwar fast 2,9 Millionen mehr Stimmen erhalten als Donald Trump. Sie errang aber nur in 20 der 50 Bundesstaaten die Mehrheit sowie in der Hauptstadt Washington. Die US-Bürger entscheiden bei Präsidentschaftswahlen nicht direkt über die Kandidaten, sondern über Wahlleute aus ihren Bundesstaaten. In den meisten erhält der Sieger alle, weshalb Clinton Trumps 306 Delegierten schon vor Montag nur 232 entgegensetzen konnte.

Das sogenannte Electoral College wurde ursprünglich als Sicherung eingebaut, um ungeeignete Kandidaten zu verhindern. Trump-Gegner hatten bis zuletzt darauf hingewiesen, dass US-Gründungsvater Alexander Hamilton als Ausschlusskriterien Demagogie, mangelnde Qualifizierung und Abhängigkeit von ausländischem Einfluss definiert hat. Sie sahen die ersten beiden Kriterien bei Trump übererfüllt; seine Verbindungen nach Russland wollten sie zumindest besser untersucht wissen.

„Ich werde hart arbeiten“

In einer Onlinepetition hatten mehr als fünf Millionen Menschen die Wahlleute aufgerufen, statt Trump Clinton ins Weiße Haus zu wählen. Demokratische Delegierte hatten angeboten, sich auf einen republikanischen Kompromisskandidaten zu einigen. Anwälte, die republikanischen Abtrünnigen Gratisberatung anboten, sprachen zuletzt von mehr als 20 potenziellen Abweichlern. Am Ende reichte es nicht einmal dafür.

Trumps Übergangsteam veröffentlichte nach der Entscheidung eine weitere Stellungnahme, in der der designierte US-Präsident versöhnliche Töne anschlug. „Mit diesem historischen Schritt“, erklärte Trump, „können wir der strahlenden Zukunft entgegensehen, die vor uns liegt. Ich werde hart arbeiten, um unser Land zu einen und der Präsident aller Amerikaner zu sein. Zusammen werden wir unser Land wieder großartig machen.“

Die offizielle Bekanntgabe des Ergebnisses erfolgt am 6. Januar im Kongress. In sein Amt eingeführt wird der nächste US-Präsident am Freitag, 20. Januar 2017.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Jens Schmitz
Colin Powell
Donald Trump
Hillary Clinton
Ron Paul
Twitter
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen