(epd/dpa) Angesichts der stark gestiegenen Flüchtlingszahlen warnt der Zentralrat der Muslime vor möglichen Integrationsproblemen. Der Vorsitzende Aiman Mazyek zeigte sich am Donnerstag im Bayerischen Rundfunk besorgt, dass religiöse Konflikte auch nach Deutschland hineingetragen werden könnten.
Dem müsse entschieden entgegengetreten werden, so Mazyek: „Jene, die meinen, hier in Deutschland ihre Konflikte auszutragen, die haben sofort ihr Recht, hier in Deutschland zu weilen, verwirkt. Die haben hier nichts zu suchen.“ Für eine gelungene Integration müssten auch die Voraussetzungen geschaffen werden, forderte der Zentralratsvorsitzende: „Wir müssen ganz klar hier Regeln aufstellen.“
Mazyek plädierte für eine Politik des „Förderns und Forderns“. Wichtig sei vor allem ein schneller Spracherwerb. Zudem müsse den Flüchtlingen zügig deutlich gemacht werden, „wie unser Gemeinwesen aussieht“. Ein Beitrag dazu könne sein, das Grundgesetz auf arabisch zu übersetzen.
Gewerkschaften und Politik warnen davor, bei Jobs für Flüchtlinge Ausnahmen vom gesetzlichen Mindestlohn zuzulassen. Entsprechende Vorschläge stoßen auf wenig Zustimmung – die Gewerkschaften befürchten, dass Asylbewerber dann als billige Arbeitskräfte ausgenutzt werden könnten. Sowohl die Opposition als auch Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) sprachen sich am Donnerstag gegen Sonderregelungen aus. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) ermahnte die Arbeitgeber, Menschen in finanzieller Notlage nicht auszunutzen. Vielmehr müssten sie „zu Bedingungen arbeiten können, die denen deutscher Arbeitnehmer entsprechen“, sagte DGB-Chef Reiner Hoffmann.