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Vor 25 Jahren starb Uwe Barschel
Er gab sein Ehrenwort: Der damalige Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Uwe Barschel (CDU), wies bei einer Pressekonferenz am 18. September 1987 alle Beschuldigungen in Zusammenhang mit der Bespitzelung des SPD-Politikers Björn Engholm zurück.
Foto: DPA | Er gab sein Ehrenwort: Der damalige Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, Uwe Barschel (CDU), wies bei einer Pressekonferenz am 18.
Von dpa-Korrespondent Wolfgang Schmidt
 |  aktualisiert: 10.10.2012 19:59 Uhr

Erst ein riesiger Politik-Skandal, dann der rätselhafte Tod des darin verstrickten Spitzenpolitikers: Die „Barschel-Affäre“ hielt 1987 die Republik in Atem. Vor 25 Jahren, am 11. Oktober, starb der frühere Ministerpräsident Uwe Barschel an Medikamentenvergiftung. Das „Stern“-Foto mit der bekleideten Leiche des CDU-Politikers in der Badewanne seines Hotelzimmers im Genfer „Beau Rivage“ ging um die Welt.

Deutschland war erschüttert über die tragische Eskalation einer politischen Affäre. Für den Norden wurde sie zum Trauma mit Spätwirkungen bis heute. „Das Unnormale ist bei uns manchmal immer noch das Normale“, sagte Ex-Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) ein Vierteljahrhundert später.

Nahm sich Barschel in auswegloser Lage das Leben, weil er als politischer Schurke und Lügner dastand, nach einem beispiellosen Skandal um Wahlkampf-Schmutzaktionen aus seiner Staatskanzlei gegen SPD-Kontrahent Björn Engholm? Oder wurde der 43-Jährige ermordet, von einem Geheimdienst wegen einer – nie bewiesenen – Verwicklung in illegalen Waffenhandel? Ein sicheres Ja gibt es bis heute auf keine dieser Fragen.

Fotoserie

Ob sich das je ändert, ist zumindest zweifelhaft. Selbst wenn neue Spuren auftauchen, wie vor Wochen an Barschels Socken und Strickjacke, steht ihr Nutzen infrage, denn es müssten sich ja in den DNA-Banken auch mordverdächtige Vergleichspersonen finden. Dennoch: „Für mich besteht kein Zweifel, dass es Mord war“, erklärt Barschels Witwe Freya. Sie hält auch weitere Untersuchungen für notwendig, vor allem DNA-Abgleiche.

Das Klima war aufgeheizt, als 1987 Barschels Tod gemeldet wurde. Einen Monat vorher, kurz vor einer brisanten Landtagswahl, hatte der „Spiegel“ einen Skandal enthüllt: Der Staatskanzlei-Referent Reiner Pfeiffer war Engholm mit schrägen Methoden angegangen. Er ließ Detektive auf ihn los, setzte ihn mit einem falschen Aids-Verdacht unter Druck und bezweifelte mit einer anonymen Anzeige die Steuerehrlichkeit des SPD-Mannes. Gestützt auf Pfeiffers Aussagen, entstand in der Öffentlichkeit das Bild, Barschel sei Mitwisser und gar Auftraggeber für die Aktionen gewesen. Posthum, 1993, entlastete ihn ein Untersuchungsausschuss in wichtigen Punkten, aber nicht vollständig.

Barschel beteuerte per „Ehrenwort“ seine Unschuld, aber selbst die eigene Partei glaubte ihm nicht. Nach fünf Jahren im Amt musste er abtreten. Er floh nach Gran Canaria und wollte mit angeblichen Entlastungsaussagen eines mysteriösen Unbekannten zurückkehren.

Dann die Todesmeldung, an einem Sonntag. Dann wurden schwere Ermittlungspannen publik. So warf die Polizei wohl Medikamentenpackungen weg und – da ihre Kamera versagte – gab es kein offizielles Tatortfoto. Merkwürdigkeiten wie eine aus dem Hotelzimmer verschwundene Rotweinflasche, ein abgerissener Hemdknopf, ein schmutziges Handtuch und ein Whiskyfläschchen mit geringen Spuren eines Schlafmittels, das auch in Barschels Körper war, hielten Spekulationen immer wieder am Köcheln – bewiesen haben sie nichts.

Barschel hatte einen tödlichen Cocktail aus acht Medikamenten im Körper. Wie er hineinkam? Ein Rätsel. Darüber, ob Barschel noch in der Lage war, die letztlich tödliche Substanz selbst einzunehmen, stritten Gutachter.

 
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